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So wie Luther in der
Verbannung die Bibel übersetzte, mache ich mich dadurch nützlich,
weiterhin die allerorts und bei Tausenden Leuten beliebten Spielberichte
zu schreiben.
Auch wenn wir gestern nicht in Oberwart waren - zumindest nicht körperlich
- könnten sich die folgenden Zeilen so abgespielt haben:
bereits am frühen Nachmittag machte sich eine 10 Autos umfassende Kolonne
auf ins Burgenland, angeführt von Ersatzwawa samt seiner Limo, denn der
ist bekannt für den besten Orientierungssinn - und die besten Straßenkarten.
Trotzdem hätten wir ihm nicht so blind vertrauen sollen, denn E - Wawa
fuhr geradewegs nach Neuberg, weil `I durt a guats Puff kenn´.
Also zurück nach Oberwart - allerdings mussten wir ob es Massenansturms
etwa 10 km außerhalb der Metropole Oberwarts parken. Dies nutzen wir
jedoch gleich zu einer Walfahrt, wobei wir für die Gesundheit unseres
beliebten Obmannes St. beteten - da hatten dann doch einige Tränen der Rührung
in den Augen.
In der 100000 Zuseher fassenden Arena angekommen hatten wir Glück, gerade
noch Karten im Auswärtssektor zu ergattern, denn der war mit etwa 10.000
Kremser Hardcore Fans (die fahren wirklich überall hin) bereits
beachtlich gefüllt.
Kaum standen wir, ging schon ein Raunen durch die Menge, denn der
umtriebige Obmann des KSC, sorgte auch dieses Mal wieder für einen
prestigeträchtigen Auftritt, als er wie seinerzeit Jesus von Nazareth auf
einem Esel im Stadion einritt, so wie damals in Jerusalem.
Danach überreichte er dem neuen Obmann der Steher, Thomas Klestil, einen
200.000 Euro Scheck für die Aktion `Notleidende STEHER in Papa -
Neuguinea´.
`Ave, Ave´, schrie das begeisterte Publikum, ach, für solche Aktionen
muss man diesen Steininger einfach lieben.
Da fehlte eigentlich nur mehr ein Sieg des KSC zum absoluten Glück, doch
großer Schock, der Schiedsrichter hatte sich verspätet.
Entgegen aller Behauptungen steckte er aber nicht im Stau, nein, denn auch
er war dem Mobil unseres E - Wawas nach Neuberg gefolgt. So begann das
Spiel also mit einer viertel Stunde Verspätung, denn der Schiri konnte
tatsächlich der Verlockung des Neuberger Bordells widerstehen.
Den Anstoß nahm übrigens niemand geringer als Ronaldo vor. Alle glaubten
dass es sich hierbei um den Real - Ronaldo handeln sollte, doch es kam nur
der Herr Ronaldo von Manchester.
Da waren wir so wütend, dass wir alle in mühevoller Bastelarbeit
angefertigten Bibermasken auf der Stelle verbrannten. Da jubelte und
lachte das ganze Publikum und selbst HS japste Kaugummi kauend und lachend
nach Luft. Nur Ronaldo war böse, meinte kurz `Ich komm nie wieder nach Oberwart´ und
stieg in sein Privatflugzeug, dass schon neben dem Stadion wartete.
Schade, eigentlich ein sympathischer Kerl - wir waren ja, ups, das hab ich
gar nicht erwähnt, vor dem Spiel noch mit ihm auf eine Limo und ein
Wurstbrot, dass er übrigens selbst bezahlte, noble Geste. Dann liefen
schon die Mannschaften aufs Feld und wir hatten uns wieder eine tolle
Choreo einfallen lassen: beim Abspielen der KSC-Hymne segelten Tausende
wieder befüllbare Pepsi - Light Flaschen auf das Spielfeld. Das Stadion
stand Kopf.
Gerüchten zufolge nahmen die Spieler P und S sofort eine Flasche auf die
Seite, um beim Heimfahren im Bus Flaschendrehen zu spielen.
Vom Spiel selbst habe ich allerdings nichts mitbekommen, denn der bei
Oberwart spielende Alan Smith hob ebenfalls eine Flasche auf, schleuderte
sie ins Publikum zurück und traf mich genau aufm Kopf. Dem gehört
Stadionverbot, jawohl!
Leider versäumte ich einen großartig aufspielenden KSC, der das Spiel
durch Tore von Karl, P und Topic mit 3:1 für sich entschied und erstmals
seit dem Wiederaufstieg in die RLO vor drei Jahren die Tabellenspitze übernahm.
Ich hatte so Kopfschmerzen, dass ich auch nichts mehr vom
Sensationstransfer mitbekam, den ST nach dem Spiel unter Dach und Fach
brachte: Ronaldo war nämlich gar nicht so böse und freut sich bereits
auf seinen ersten Auftritt im KSC-Dress.. |