31.10.2003 Oberwart - KSC 1:3
So wie Luther in der Verbannung die Bibel übersetzte, mache ich mich dadurch nützlich, weiterhin die allerorts und bei Tausenden Leuten beliebten Spielberichte zu schreiben. Auch wenn wir gestern nicht in Oberwart waren - zumindest nicht körperlich - könnten sich die folgenden Zeilen so abgespielt haben: bereits am frühen Nachmittag machte sich eine 10 Autos umfassende Kolonne auf ins Burgenland, angeführt von Ersatzwawa samt seiner Limo, denn der ist bekannt für den besten Orientierungssinn - und die besten Straßenkarten. Trotzdem hätten wir ihm nicht so blind vertrauen sollen, denn E - Wawa fuhr geradewegs nach Neuberg, weil `I durt a guats Puff kenn´. Also zurück nach Oberwart - allerdings mussten wir ob es Massenansturms etwa 10 km außerhalb der Metropole Oberwarts parken. Dies nutzen wir jedoch gleich zu einer Walfahrt, wobei wir für die Gesundheit unseres beliebten Obmannes St. beteten - da hatten dann doch einige Tränen der Rührung in den Augen. In der 100000 Zuseher fassenden Arena angekommen hatten wir Glück, gerade noch Karten im Auswärtssektor zu ergattern, denn der war mit etwa 10.000 Kremser Hardcore Fans (die fahren wirklich überall hin) bereits beachtlich gefüllt. Kaum standen wir, ging schon ein Raunen durch die Menge, denn der umtriebige Obmann des KSC, sorgte auch dieses Mal wieder für einen prestigeträchtigen Auftritt, als er wie seinerzeit Jesus von Nazareth auf einem Esel im Stadion einritt, so wie damals in Jerusalem. Danach überreichte er dem neuen Obmann der Steher, Thomas Klestil, einen 200.000 Euro Scheck für die Aktion `Notleidende STEHER in Papa - Neuguinea´. `Ave, Ave´, schrie das begeisterte Publikum, ach, für solche Aktionen muss man diesen Steininger einfach lieben. Da fehlte eigentlich nur mehr ein Sieg des KSC zum absoluten Glück, doch großer Schock, der Schiedsrichter hatte sich verspätet. Entgegen aller Behauptungen steckte er aber nicht im Stau, nein, denn auch er war dem Mobil unseres E - Wawas nach Neuberg gefolgt. So begann das Spiel also mit einer viertel Stunde Verspätung, denn der Schiri konnte tatsächlich der Verlockung des Neuberger Bordells widerstehen. Den Anstoß nahm übrigens niemand geringer als Ronaldo vor. Alle glaubten dass es sich hierbei um den Real - Ronaldo handeln sollte, doch es kam nur der Herr Ronaldo von Manchester. Da waren wir so wütend, dass wir alle in mühevoller Bastelarbeit angefertigten Bibermasken auf der Stelle verbrannten. Da jubelte und lachte das ganze Publikum und selbst HS japste Kaugummi kauend und lachend nach Luft. Nur Ronaldo war böse, meinte kurz `Ich komm nie wieder nach Oberwart´ und stieg in sein Privatflugzeug, dass schon neben dem Stadion wartete. Schade, eigentlich ein sympathischer Kerl - wir waren ja, ups, das hab ich gar nicht erwähnt, vor dem Spiel noch mit ihm auf eine Limo und ein Wurstbrot, dass er übrigens selbst bezahlte, noble Geste. Dann liefen schon die Mannschaften aufs Feld und wir hatten uns wieder eine tolle Choreo einfallen lassen: beim Abspielen der KSC-Hymne segelten Tausende wieder befüllbare Pepsi - Light Flaschen auf das Spielfeld. Das Stadion stand Kopf. Gerüchten zufolge nahmen die Spieler P und S sofort eine Flasche auf die Seite, um beim Heimfahren im Bus Flaschendrehen zu spielen. Vom Spiel selbst habe ich allerdings nichts mitbekommen, denn der bei Oberwart spielende Alan Smith hob ebenfalls eine Flasche auf, schleuderte sie ins Publikum zurück und traf mich genau aufm Kopf. Dem gehört Stadionverbot, jawohl! Leider versäumte ich einen großartig aufspielenden KSC, der das Spiel durch Tore von Karl, P und Topic mit 3:1 für sich entschied und erstmals seit dem Wiederaufstieg in die RLO vor drei Jahren die Tabellenspitze übernahm. Ich hatte so Kopfschmerzen, dass ich auch nichts mehr vom Sensationstransfer mitbekam, den ST nach dem Spiel unter Dach und Fach brachte: Ronaldo war nämlich gar nicht so böse und freut sich bereits auf seinen ersten Auftritt im KSC-Dress..