06.12.2003 Borussia Dortmund - Hertha BSC Berlin
Pünktlich um 18.45 wurden DR. Captain Bernd, The Long und Mattl vom Bahnhof aufgelesen, denn der Tag war gekommen: auf nach Dortmund. Mit reichlich Bier im Gepäck ging es nach St. Pölten, wo es wieder mal abstoßend widerlich war. Kurze Zeit später saßen wir aber bereits im Zug, wo es gleich Probleme der massivsten Art gab: in unserem Abteil, dass wir reserviert hatten, saßen drei Typen, die das Abteil nicht verlassen wollten, selbst als wir drohten, hinzutreten. Der Schaffner hat sie dann allerdings schimpfend aus dem Abteil getrieben, da hatten alle wieder ihren Spaß. Außer Berndi, der saß nämlich in einem komplett anderen Waggon.Schnell fühlten wir uns heimelig und viele, viele Bierdosen verschwanden in unserem Schlund - und bald sah es in unserem Abteil wieder aus, als hätten Säue herumgetollt - Bierlachen in denen Schnapskarten klebten, Wurstreste vom Wurstsemmel - Gundl und am schlimmsten: Mattl´s Gestank. Ein mitreisender Herr nahm das alles locker - selbst als wir wütend wurden, als das Bier alle war. Da hieß es für Rainer schnell handeln: da wir in München zehn Minuten Aufenthalt hatten, stürmte Rainer den nächstbesten Kiosk - und hätte fast den Zug versäumt. Doch Gottlob kam er noch rechtzeitig mit einem prall gefüllten Sack Bier zurück. So ging es bis spät in die Nacht ordentlich dahin, und als wir auf unseren Sitzen kurz zu Ruhe kamen, war diese um halb vier wieder dahin, als Mattl seinen Körper aufs Klo wuchten musste: das hieß Aufruhr im Waggon 144! Als ich dann gerade eingeschlafen war, hieß es aussteigen, da wir schon in Köln waren. Draußen war es finster und wie freuten wir uns mit Dr. Berndi, als er uns erzählte, er hätte in seinem Rausch vorzüglich geschlafen. Richtig, unser Kapitän hatte als einziger einen Liegeplatz. Nach Kaffee und Süßwaren in einem Kaffee, wo wir uns vor aufdringlichen Nikoläusen erwehren mussten, ging es in die Kölner Innenstadt, wo das Wetter scheißnass und kalt war. Als Mattl gerade eine günstige Jacke musterte als ich von einem akuten Knackanfall geplagt wurde. Also schnell zurück zum Bahnhof, wo Dünnpfiffschwälle in die Muschel donnerten. Währenddessen schmausten die anderen Wurst mit Bier. Um 9.45 ging´s dann nach Dortmund weiter, wo im Zug wieder allerhand los war. So weigerte sich Mattl strikt, von einem religiösen Spinner Werbematerial für dessen Sektenklub anzunehmen. Und auch eine in der BILD gefundene Stellenanzeige, in der eine PROSTITUIERTE gesucht wurde, sorgte für Aufsehen, als ich sie laut im Zug vortrug. In Dortmund angekommen, sahen wir gleich ein Rudel Hertha Fans, die gsindelmäßig auf sich aufmerksam machten. Dortmund ist - das muss man anmerken - um einiges netter anzusehen als Gelsenkirchen, eine geräumige Fuzo mit vielen Christmas Standln wurde von uns ausgiebigst durchforstet, ehe wir in einem Lokal landeten, wo wir kräftig dinierten und Bier schlucki schlucki machten. Danach waren wir so richtig angefressen und vermochten uns kaum zu rühren. Als Mattl schon am Tisch einzuschlafen drohte, beschlossen wir zum Westfalenstadion hinauszufahren. Nach 8 Minuten U - Bahnfahrt befanden wir uns schließlich vor einem weiteren wunderschönen Fußballtempel Deutschlands - natürlich besorgten wir uns einen Schal des BVB denn schließlich ist das für Südkurvenbesucher fast Pflicht. Die halbe Stunde bis zum Einlass vertrieben wir uns mit Bier, da war es dann kalt. Um halb zwei wurden die Tore geöffnet und wir betraten die steilste und größte Fantribüne Europas - eine Stunde vor Spielbeginn war die Tribüne bereits gefüllt und jetzt rächte sich jedes Bier, denn der Weg zum Klo wurde zu einem Abenteuerparcours. Rainer wollte dem überhaupt entgegen wirken und beschloss fortan in einen Becher zu pissen, doch gerade als er damit zu Gange war, baten zwei Haserl um Durchlass. Da musste Mattl so gackern, dass man hinter uns munkeln hörte, solche Drogen auch gerne zu haben. In unsere Ecke standen ganz annehmbare Leute, mit denen wir uns gut unterhielten. Die Aufstellung ging dann wirklich unter die Haut, als knapp 27.000 (von insgesamt 77.000) Zuseher jeden Namen brüllten. Der Wirbel war echt gigantomanisch, flaute aber zunehmend ab, als das Spiel einfach nicht auf Touren kam. Ein Kopfball von Gambino ging knapp am leeren Tor vorbei, was aber schon der einzige Aufreger in Hälfte eins war. In der Halbzeitpause ging es wieder rund in unserem Sektor, denn wir standen in einer Ecke, wo scheinbar alle durchwollten - und das auf einmal, was besonders Mattl mit seiner gefundenen Aids-Haube zu schaffen machte. Hälfte zwei wurde nicht besser, doch in der 69.Minute stand es aus heiterem Himmel 1:0 als Leandro einen scheinbar harmlosen Schuss abzog, der sich zur Überraschung aller über Torhüter Kiraly ins Tor senkte. Der Wirbel, der jetzt einsetzte war schlicht ohrenbetäubend - gut dass wir bei einem Geländer standen, denn die von hinten kommenden Druckwelle schien alles mitzureißen. Unglaublich!! Alle rechneten nun, dass es bei diesem 1:0 Erfolg der Dortmunder blieb, denn die Berliner waren bis zu diesem Zeitpunkt kein einziges Mal gefährlich vor das Tor gekommen. Dennoch war 10 Minuten später wieder gleichstand angesagt - die Berliner glichen durch Matlung aus. Da Dortmund bis zum Spielende unverständlicherweise nichts mehr unternahmen, wurde aus den Anfeuerungen ein gellendes Pfeifkonzert. Es blieb beim 1:1. Mittlerweile war es richtig schweinekalt geworden, doch in einer U-Bahn landeten wir erst 80 Minuten nach Abpfiff - scheinbar wollten alle 77.000 mit der U-Bahn fahren - organisatorisch nicht einwandfrei. Als endlich eine Bahn vor unserer Nase stehen blieb, wurde ich wie in einer Sogwelle ins Innere gesaugt, wo sogleich die Post abging. Lustige Sprüche und Lieder wurden gehört, wie etwa: Der Ebbe Sand, der Ebbe Sand, der Ebbe Sand der wird verbrannt. Oder: der Olaf Thon, der Olaf Thon, der Olaf Thon f***t seinen Sohn. Am Bahnhof war ebenfalls Hölle los, ehe wir in einer langsamen S-Bahn Richtung Düsseldorf fuhren, wo wir fast einzuschlafen drohten. Speziell mir und dem langen Klumpert (wie ihn Dr. Bernd in einer weisen Minute mal nannte) ging es gar nicht gut - da uns fror und wir müüüüde waren. Da beschloss Bernd der Kapitän in Bochum auszusteigen, weil "mit dem Pimperlzug kenn ma morgn Bielefeld vergessen". Am Bochumer Bahnhof soff ich gleich mal einen Kaffee, der mich wieder aufbaute. Da wir noch warten musste, sahen wir allerhand lustige Gestalten, wie etwa einen Möchtegern-Stricher und auch einige Drogensüchtige. Mattl zitterte am ganzen Körper: "Des kann was werden im Februar!!" Schließlich saßen wir dann doch in einem Zug, mussten aber in Hagen abermals raus - umsteigen. Die ganze Heimfahrt schlauchte uns doch sehr und machte uns etwas schlapp. Um etwa 10 kamen wir endlich in Köln an, wo es galt, unsere von Rainer gecheckte Unterkunft zu finden. Berndi schwante dabei Übles, da er glaubte, dass es für einen Check - In schon zu spät sei - er wollte lieber ins IBIS. Da wollte Mattl allerdings nicht hin, weil "des kaun i ma net leisten." Also fuhren wir mit der U-Bahn ein paar Stationen. Laut eines Planes, den man Rainer geschickt hatte, sollte die Herberge 5 Minuten von dieser Station entfernt sein, doch 45 Minuten später irrten wir nach wie vor am dunklen Rheinufer herum. Mattl stand bereits kurz vor einem Schweiß-Kollaps, als wir das Haus doch noch fanden, das sogar in Sichtweite besagter Station lag!!! In der Herberge wurden wir von einem Fatzke (der sah Wawa total ähnlich) an eine olle Hippe weitergeleitet - er kannte sich mit dem Computer nicht aus. Die junge nicht unattraktive Chefin hämmerte am Computer herum und kam drauf, dass das Geld noch nicht überwiesen sei, obwohl Rainer mit einem Beleg vor ihrer Nase herumwedelte. Das wurde uns schließlich auch geglaubt, ehe es den nächsten Schock setzte: versprach uns Rainer doch eine hauseigene Disco, die es nicht gab!! Also setzten wir uns nach Besichtigung der Zimmer mit 17 Bier in den Aufenthaltsraum gemütlich machten. "De Bier hob i schon ganz sche gspürt", steckte mir der weise Bernd am folgenden Morgen. Um etwa halb zwei schlichen wir dann in unsere Zimmer, wo ich mich endlich ausstrecken konnte.