07.12.2003 DSC Arminia Bielefeld - Greuther Fürth
Um etwa sieben Uhr wurde ich durch unsanfte Töne aus meinen Träumen gerissen: bei den Tönen handelte es sich um Bernds Schnarchen, ärger als in den Hallen vom Sachseneder!! Nach einem super Frühstücks - Buffet ging es zum Bahnhof, wo wir Lebensmittel, Zeitungen und Zugtickets nach Bielefeld erwarben. Am Bahnsteig hieß es wieder mal Verspätung und so vertrieben wir uns die Zeit mit dem Singen von Werbeliedern, wie etwa Toni Polsters Danny&Sahne Jingle. Schließlich lungerten wir dann doch im Zug herum: Mattl hatte das unglaubliche Glück eine hübsche Engländerin neben sich sitzen zu haben, zeigte sich aber Wurstsemmel mampfend ziemlich unbeeindruckt davon.. Nach etwa zwei Stunden Fahrzeit kamen wir in Hamm an, wo wir umsteigen mussten. Da wir allerdings mordsmäßig Verspätung hatten und der Zug erst in einer Stunde nach Bielefeld weiterfuhr, packten wir die Gelegenheit beim Schopf und tschecherten ein paar Bier im Bahnhofsbuffet. Dann ging es schließlich weiter nach Bielefeld, wo ich - aufgeheitert durchs Bier - bei der Ankunft am Bahnsteig lautstark und fröhlich verkündete: Guten Tag, Bielefeld! Da haben sich die Leute gefreut! Mit der U-Bahn ging es lediglich zwei Stationen zur ALM, wo bereits reges Treiben herrschte und wir uns auch gleich einen Schal zulegten. Danach war intensive Nahrungsaufnahme fällig: Wurst und Bier mussten her!! Ein Bier nach dem anderen wurde an meine Lippen geführt und bereits beim Anstoß dachte ich mir: Uijee!! Die Fantribüne war bestens gefüllt - das restliche Stadion weniger- ungefähr 10.000 dürften es gewesen sein. Vor dem Spiel sangen wir auch einige Lieder aus unserem eigenen Fundus wie etwa: In Österreich haben wir Stadionverbot! Selbstredlich ließen wir auch unseren Helden Steininger ein paar mal hochleben: Fazit: wir und auch die Leute um uns herum - die wirklich leiwand sind - hatten unseren Spaß. Die Alm ist überhaupt ein tolles Stadion und die Leute sind alle... ach das sagte ich gerade. Leider litt meine Wahrnehmung bereits zu Spielbeginn sehr, da eins ums andere Bier herangekarrt wurde. Dennoch konnte ich die erste Hälfte noch einiger Maßen wahrnehmen - das Spiel war weder besser noch schlechter als in Dortmund, obwohl Bielefeld die klar bessere Mannschaft war. In der 39. Minute gingen die Arminen verdient in Führung - Torschütze ? Keine Ahnung, denn mit mir ging rs jetzt bergab, da ich den Fehler machte, von Bier auf Glühwein umzusteigen, und diesen blöderweise genauso schnell gurgelte wie zuvor das Bier. So klotzte ich mehr oder weniger teilnahmslos aufs Feld und bekam von der zweiten Hälfte im Prinzip nix mehr mit. Kurz vor Schluss gab es dann Aufregung, als die Fürther den Ausgleich erzielten, dem angeblich ein Stürmerfoul sowie ein Handspiel vorangegangen war! Da flogen dann allerlei Sachen ins Feld, wirklich witzig. Klar, dass ich da auch mitmachen musste und mich am Werfen beteiligte. Als kurz darauf der Schlusspfiff ertönte, musste der Schiri mit dem Regenschirm vom Feld begleitet werden. Als wir uns jetzt in Bewegung setzten wurde mir richtig übel. Zwar waren die anderen auch recht mitgenommen, konnten sich aber zumindest auf den Beinen halten. So kam es wie es kommen musste: nach dem Aussteigen am Bahnhof verlor ich irgendwo das Gleichgewicht und stürzte brutal auf meine Knie - Mattl krachte ebenfalls über mich. Erst im Zug entdeckte ich die dicken Blutflecken an meinen Jeans - als ich diesen nachging, entdeckte ich ein Riesenloch auf meiner Kniescheibe - und die schmerzt erst jetzt so richtig!! Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits meinen Magen leergekotzt - mitten auf der Rolltreppe, wieder mit Sturz verbunden, Gott sei Dank halfen mir Günter und Rainer wieder auf die Beine. Am Bahnhof quatschten wir noch mit allerhand Bielefeld - Fans, der einzige der mir im Gedächtnis geblieben ist, war ein West Ham Fan, der mit Rainer Schal tauschen wollte: sprich er wollte seinen geilen KSC - Schal. Also mussten wir versprechen, nächstes Jahr zum Auswärtsspiel nach Burghausen zu reisen, um Schals zu tauschen. Wird erledigt!! Während dessen erklärte Berndi anderen Bielefeld - Fans seine Sicht der Dinge. "Da Tormann muss trotzdem aussa ausn Tor!" Schließlich landeten wir wieder im Zug nach Hamm, wo ich nach wie vor angeschlagen aber doch etwas erholt zusammen mit Mattl und Rainer österreichisches Liedgut vom Besten gab. Da staunten die Herrschaften im Zug nicht schlecht, als wir auch noch die niederösterreichische Landeshymne intonierten. Begeisterte sowie angewiderte Blicke der Zuhörer wechselten einander ab. Nur eines ging mir auf die Nerven: die anderen gurgelten brav und tapfer weiter, während mir original nix mehr runter ging. Mattl unterhielt sich blendend mit zwei geilen Leverkusnerinnen aber leider Bayer Fans. Dann schlief ich ein und wurde von den anderen in Köln geweckt, wo mir sowas von kalt war. In einem Steakhaus nahmen wir Nahrung zu uns und durch die Alkohol bedingten Gehirne kippte die Stimmung jetzt ins Depressive, als wir über erlebte Todesfälle diskutierten. Da wurde es richtig ernst in unserer Runde - das ist jetzt richtig ernst gemeint. Kurz nach zehn stapften wir zum Bahnhof - unser Zug verlies Köln pünktlich um 22.27. Im Zug gab es wieder Aufregung: Berndi war mit uns eingestiegen, musste aber wieder in einen anderen Waggon. Die Zugbegleiterin schien nicht richtig zu verstehen, dass "i jo eh glei umegeh" und wollte unseren Doktor doch tatsächlich belehren: Der ließ sich das aber auch überhaupt nicht gefallen und wies die zuvor noch so engagierte, jetzt aber vollkommen gebrochene Zugbegleiterin ordentlich zurecht. In einem betrunkenen Gladbach-Fan (unterlagen bei Scheiße 04, fällt mir noch ein gehörtes Gedicht ein: Musst du mal kacken und hast kein Papier, so nimm doch die Flagge von Scheiße 04!! gehört in Dortmund von einem etwa 9 - jährigen Mädchen, das uns das Gedicht vor den stolzen Augen ihres Vaters vortrug) sah sie ein weiteres Problem, weil dieser das Abteil nicht verlassen wollte und auch unsere Tickets nicht auf Anhieb bekam, schien sie komplett durchzudrehen - Gott Lob legte sich aber wieder alles! Während Berndi sein Quartier mit lauter Türken bezog, schlief ich bereits meinen Rausch aus. Den anderen geht es heute wirklich übel - mir nicht, weil ich ja schon in ...ach so, hatten wir schon.. Mattl schlief übrigens nicht so gut - er musste des Nachtens dreimal knacken und zwei mal kotzen gehen. Um 11 waren wir wieder in Krems - eine sagenhafte Jahrestournee mit vielen Highlights ist somit abgeschlossen.