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Um etwa sieben Uhr wurde ich
durch unsanfte Töne aus meinen Träumen gerissen: bei den Tönen handelte
es sich um Bernds Schnarchen, ärger als in den Hallen vom Sachseneder!!
Nach einem super Frühstücks - Buffet ging es zum Bahnhof, wo wir
Lebensmittel, Zeitungen und Zugtickets nach Bielefeld erwarben. Am
Bahnsteig hieß es wieder mal Verspätung und so vertrieben wir uns die
Zeit mit dem Singen von Werbeliedern, wie etwa Toni Polsters
Danny&Sahne Jingle. Schließlich lungerten wir dann doch im Zug herum:
Mattl hatte das unglaubliche Glück eine hübsche Engländerin neben sich
sitzen zu haben, zeigte sich aber Wurstsemmel mampfend ziemlich
unbeeindruckt davon.. Nach etwa zwei Stunden Fahrzeit kamen wir in Hamm
an, wo wir umsteigen mussten. Da wir allerdings mordsmäßig Verspätung
hatten und der Zug erst in einer Stunde nach Bielefeld weiterfuhr, packten
wir die Gelegenheit beim Schopf und tschecherten ein paar Bier im
Bahnhofsbuffet. Dann ging es schließlich weiter nach Bielefeld, wo ich -
aufgeheitert durchs Bier - bei der Ankunft am Bahnsteig lautstark und fröhlich
verkündete: Guten Tag, Bielefeld! Da haben sich die Leute gefreut! Mit
der U-Bahn ging es lediglich zwei Stationen zur ALM, wo bereits reges
Treiben herrschte und wir uns auch gleich einen Schal zulegten. Danach war
intensive Nahrungsaufnahme fällig: Wurst und Bier mussten her!! Ein Bier
nach dem anderen wurde an meine Lippen geführt und bereits beim Anstoß
dachte ich mir: Uijee!! Die Fantribüne war bestens gefüllt - das
restliche Stadion weniger- ungefähr 10.000 dürften es gewesen sein. Vor
dem Spiel sangen wir auch einige Lieder aus unserem eigenen Fundus wie
etwa: In Österreich haben wir Stadionverbot! Selbstredlich ließen wir
auch unseren Helden Steininger ein paar mal hochleben:
Fazit: wir und auch die Leute um uns herum - die wirklich leiwand sind -
hatten unseren Spaß. Die Alm ist überhaupt ein tolles Stadion und die
Leute sind alle... ach das sagte ich gerade. Leider litt meine Wahrnehmung
bereits zu Spielbeginn sehr, da eins ums andere Bier herangekarrt wurde.
Dennoch konnte ich die erste Hälfte noch einiger Maßen wahrnehmen - das
Spiel war weder besser noch schlechter als in Dortmund, obwohl Bielefeld
die klar bessere Mannschaft war. In der 39. Minute gingen die Arminen
verdient in Führung - Torschütze ? Keine Ahnung, denn mit mir ging rs
jetzt bergab, da ich den Fehler machte, von Bier auf Glühwein
umzusteigen, und diesen blöderweise genauso schnell gurgelte wie zuvor
das Bier.
So klotzte ich mehr oder weniger teilnahmslos aufs Feld und bekam von der
zweiten Hälfte im Prinzip nix mehr mit.
Kurz vor Schluss gab es dann Aufregung, als die Fürther den Ausgleich
erzielten, dem angeblich ein Stürmerfoul sowie ein Handspiel
vorangegangen war! Da flogen dann allerlei Sachen ins Feld, wirklich
witzig. Klar, dass ich da auch mitmachen musste und mich am Werfen
beteiligte. Als kurz darauf der Schlusspfiff ertönte, musste der Schiri
mit dem Regenschirm vom Feld begleitet werden.
Als wir uns jetzt in Bewegung setzten wurde mir richtig übel. Zwar waren
die anderen auch recht mitgenommen, konnten sich aber zumindest auf den
Beinen halten. So kam es wie es kommen musste: nach dem Aussteigen am
Bahnhof verlor ich irgendwo das Gleichgewicht und stürzte brutal auf
meine Knie - Mattl krachte ebenfalls über mich.
Erst im Zug entdeckte ich die dicken Blutflecken an meinen Jeans - als ich
diesen nachging, entdeckte ich ein Riesenloch auf meiner Kniescheibe - und
die schmerzt erst jetzt so richtig!! Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits
meinen Magen leergekotzt - mitten auf der Rolltreppe, wieder mit Sturz
verbunden, Gott sei Dank halfen mir Günter und Rainer wieder auf die
Beine.
Am Bahnhof quatschten wir noch mit allerhand Bielefeld - Fans, der einzige
der mir im Gedächtnis geblieben ist, war ein West Ham Fan, der mit Rainer
Schal tauschen wollte: sprich er wollte seinen geilen KSC - Schal.
Also mussten wir versprechen, nächstes Jahr zum Auswärtsspiel nach
Burghausen zu reisen, um Schals zu tauschen. Wird erledigt!!
Während dessen erklärte Berndi anderen Bielefeld - Fans seine Sicht der
Dinge. "Da Tormann muss trotzdem aussa ausn Tor!"
Schließlich landeten wir wieder im Zug nach Hamm, wo ich nach wie vor
angeschlagen aber doch etwas erholt zusammen mit Mattl und Rainer österreichisches
Liedgut vom Besten gab. Da staunten die Herrschaften im Zug nicht
schlecht, als wir auch noch die niederösterreichische Landeshymne
intonierten. Begeisterte sowie angewiderte Blicke der Zuhörer wechselten
einander ab.
Nur eines ging mir auf die Nerven: die anderen gurgelten brav und tapfer
weiter, während mir original nix mehr runter ging.
Mattl unterhielt sich blendend mit zwei geilen Leverkusnerinnen aber
leider Bayer Fans. Dann schlief ich ein und wurde von den anderen in Köln
geweckt, wo mir sowas von kalt war.
In einem Steakhaus nahmen wir Nahrung zu uns und durch die
Alkohol bedingten Gehirne kippte die Stimmung jetzt ins Depressive, als wir
über erlebte Todesfälle diskutierten. Da wurde es richtig ernst in
unserer Runde - das ist jetzt richtig ernst gemeint.
Kurz nach zehn stapften wir zum Bahnhof - unser Zug verlies Köln pünktlich
um 22.27.
Im Zug gab es wieder Aufregung: Berndi war mit uns eingestiegen, musste
aber wieder in einen anderen Waggon. Die Zugbegleiterin schien nicht
richtig zu verstehen, dass "i jo eh glei umegeh" und wollte
unseren Doktor doch tatsächlich belehren: Der ließ sich das aber auch überhaupt
nicht gefallen und wies die zuvor noch so engagierte, jetzt aber
vollkommen gebrochene Zugbegleiterin ordentlich zurecht. In einem
betrunkenen Gladbach-Fan (unterlagen bei Scheiße 04, fällt mir noch ein
gehörtes Gedicht ein: Musst du mal kacken und hast kein Papier, so nimm
doch die Flagge von Scheiße 04!! gehört in Dortmund von einem etwa 9 - jährigen
Mädchen, das uns das Gedicht vor den stolzen Augen ihres Vaters vortrug)
sah sie ein weiteres Problem, weil dieser das Abteil nicht verlassen
wollte und auch unsere Tickets nicht auf Anhieb bekam, schien sie komplett
durchzudrehen - Gott Lob legte sich aber wieder alles!
Während Berndi sein Quartier mit lauter Türken bezog, schlief ich
bereits meinen Rausch aus. Den anderen geht es heute wirklich übel - mir
nicht, weil ich ja schon in ...ach so, hatten wir schon..
Mattl schlief übrigens nicht so gut - er musste des Nachtens dreimal
knacken und zwei mal kotzen gehen.
Um 11 waren wir wieder in Krems - eine sagenhafte Jahrestournee mit vielen
Highlights ist somit abgeschlossen. |