02.02.2004 RW Oberhausen - Arminia Bielefeld
Und schon hieß es wieder schweren Herzens ähem Kopfes von Hannover Abschied nehmen. Am Bahnhof bekamen wir von einem angeschwulten Fatzke überteuerte ICE - Tickets angeleiert - sündhaft teuer sogar. Komfortabel im ICE sitzend erreichten wir nach etwa 2 Stunden die liebreizende (nicht wirklich) Stadt Essen, wo wir noch einmal Quartier bezogen. Ein Wort zum Wetter: einfach wieder beschissen (komischerweise hörte es aber wieder 2 Stunden vorm Spiel auf)! Also blieben wir vorerst wieder mal so lange als möglich im Hotel, ehe wir gegen 3 die S - Bahn nach Oberhausen nahmen, wo wir nur 15 Minuten später ankamen. Die Stadt ist furchtbar grauslich und mit Proleten übersät - also mussten wir uns vor diesem Kulturschock mal erholen: am besten im Bahnhofs-Reste, wo wir Spaghetti a la Prolo aßen und Bier aus tatsächlich sauberen Gläsern tranken. Gegen 5 schauten wir uns mal den Stadtplan genauer an, um festzustellen, wo wir überhaupt hin müssen. Schlecht angeschrieben dort alles, wirklich! Nach kurzem Überlegen setzten wir uns in einen Bus, der unserer Meinung nach in die Nähe des Stadions fahren sollte - mitnichten! Denn 25 Minuten später saßen wir in einem leeren Bus nahe der Stadtgrenze Essen. Da der Fahrer so überaus dämlich in seinen Rückspiegel glotze stiegen wir aus, irrten umher, und nahmen einen anderen Bus zum Bahnhof zurück. Dort angekommen bestiegen wir einen weiteren Bus der uns wirklich zur Stadion "Neue Mitte" brachte. Doch dort fing die Odyssee erst richtig an. Gleich neben einem Schloss sollte das Stadion sein - man sah sogar schon das einladend leuchtende Flutlicht! Das Schloss fanden wir schnell, nur noch kurz durch ein gatschiges Waldstück und schon standen wir vor einem verschissenen Fluss oder Kanal, das Stadion lag genau gegenüber. Also schlapften wir den Fluss entlang - brauchbare Überquerungsmöglichkeit fanden wir aber keine, bis auf eine Brücke, die von uns als Eisenbahnbrücke identifiziert wurde. Also schlapften wir weiter. Nach etwa einer halben Stunde durch den Wald, wo wir einem joggenden Penner und zwei Ponys begegneten, kamen wir wieder an der Straße an wo wir dieses mal wirklich den Schildern folgten. Wir gingen und gingen, und irgend wann nach ein ein halb Stunden oder so standen wir vor einem Schild auf dem stand: "Niederrheinstadion 1,5km". So schlapften wir neben dem unheimlich anmutenden Wasser entlang - das Stadion kam näher und näher, genau so wie besagte Eisenbahnbrücke die - POTZBLITZ - doch tatsächlich auch einen Fußgängerübergang besaß - wir Idioten!! Durchgeschwitzt besorgten wir uns Tickets für die Kanalkurve, dort wo die Auswärtsfans ihr Plätzchen haben. Beim Eingang wurde Rainer dermaßen gewissenhaft durchsucht, dass er sogar ein mitgebrachtes Päckchen Tschick öffnen musste, naja. Im Auswärtssektor befanden sich schon ziemlich viele Bielefelder - insgesamt waren es so an die 400 mitgereiste aus Ostfalen. Die Stimmung war wirklich gut, die Bielefelder haben ein unglaubliches Potential an Fangesängen (sogar wohldurchdachte, man stelle sich vor!), dass haben wir vor lauter Rausch im Dezember auf der Alm gar nicht so mitgekriegt. Das Spiel war , abgesehen vom Resultat, dann wirklich gut. In der ersten Hälfte gingen die Bielefelder mit 1:0 in Führung, was auch bis zur Pause hielt. In der Pause rief uns Mattl aufgeregt schnaufend an, weil wir doch tatsächlich einige Male (!!) im Fernsehen (!!) zu sehen waren - im deutschen Fernsehen! Live! Echt wahr! Nach der Pause wurde das Spiel so wirklich dramatisch! Die Bielefelder waren klar besser - dennoch erzielten die Oberhausner ("Ein Dorfclub um die Ecke" wie ein Arminen - Fan behauptete) mit einem Prachttor aus 20 Metern den Ausgleich. Nur wenig später lagen die Arminen durch ein herrlich heraus gespieltes Tor abermals in Front. Das hielt abermals nicht lange - obwohl ein Bielefelder verletzt am Boden lag, spielten die RWOler weiter und erzielten prompt den Ausgleich. Die Arminia - Fans störte es nicht im geringsten dass unmittelbar vor dem Fansektor mit Kameras bewaffnete Bullen standen, denn munter flogen Bierbecher vor die Cornerfahne, wo die Oberhausner ihren `verdienten´ Ausgleich zelebrierten. Mit dem schwungvollen Spiel der Arminia war es jetzt dahin und nur wenig später ging RWO erstmals in Führung - was bringt es schon, sich zu beschweren, dass dem Tor ein Handspiel und Abseits voranging. Bis zum Schlusspfiff jedenfalls hatte RWO mehr Chancen auf das 4:2 als Bielefeld auf den Ausgleich. Toll allerdings, dass die Stimmung im Arminen Sektor bis zum Schlusspfiff nicht abebbte, trotz der schlussendlich feststehenden 2:3 Niederlage. Nur wenige hundert Meter vom Stadion entfernt sahen wir am Rückweg ein Schild, dass Richtung Bahnhof zeigte, wo wir tatsächlich nach nur 20 Minuten (!!!!!!!) ankamen. In der S - Bahn zurück nach Essen hatte Rainer noch Probleme, weil er seinen Fahrschein nicht gestempelt hatte, doch mein Charme (hüstel, hüstel) rettete ihn vor einer 40 Euro Strafgebühr. Begeisternd lachend gingen wir in Essen noch was essen - Ende des ersten Groundhops des Jahres 2004.