|
Und schon hieß es wieder
schweren Herzens ähem Kopfes von Hannover Abschied nehmen. Am Bahnhof
bekamen wir von einem angeschwulten Fatzke überteuerte ICE - Tickets
angeleiert - sündhaft teuer sogar.
Komfortabel im ICE sitzend erreichten wir nach etwa 2 Stunden die
liebreizende (nicht wirklich) Stadt Essen, wo wir noch einmal Quartier
bezogen. Ein Wort zum Wetter: einfach wieder beschissen (komischerweise hörte
es aber wieder 2 Stunden vorm Spiel auf)! Also blieben wir vorerst wieder
mal so lange als möglich im Hotel, ehe wir gegen 3 die S - Bahn nach
Oberhausen nahmen, wo wir nur 15 Minuten später ankamen. Die Stadt ist
furchtbar grauslich und mit Proleten übersät - also mussten wir uns vor
diesem Kulturschock mal erholen: am besten im Bahnhofs-Reste, wo wir
Spaghetti a la Prolo aßen und Bier aus tatsächlich sauberen Gläsern
tranken.
Gegen 5 schauten wir uns mal den Stadtplan genauer an, um festzustellen,
wo wir überhaupt hin müssen. Schlecht angeschrieben dort alles,
wirklich! Nach kurzem Überlegen setzten wir uns in einen Bus, der unserer
Meinung nach in die Nähe des Stadions fahren sollte - mitnichten! Denn 25
Minuten später saßen wir in einem leeren Bus nahe der Stadtgrenze Essen.
Da der Fahrer so überaus dämlich in seinen Rückspiegel glotze stiegen
wir aus, irrten umher, und nahmen einen anderen Bus zum Bahnhof zurück.
Dort angekommen bestiegen wir einen weiteren Bus der uns wirklich zur
Stadion "Neue Mitte" brachte. Doch dort fing die Odyssee erst
richtig an. Gleich neben einem Schloss sollte das Stadion sein - man sah
sogar schon das einladend leuchtende Flutlicht!
Das Schloss fanden wir schnell, nur noch kurz durch ein gatschiges
Waldstück und schon standen wir vor einem verschissenen Fluss oder Kanal, das
Stadion lag genau gegenüber.
Also schlapften wir den Fluss entlang - brauchbare Überquerungsmöglichkeit
fanden wir aber keine, bis auf eine Brücke, die von uns als Eisenbahnbrücke
identifiziert wurde. Also schlapften wir weiter. Nach etwa einer halben
Stunde durch den Wald, wo wir einem joggenden Penner und zwei Ponys
begegneten, kamen wir wieder an der Straße an wo wir dieses mal wirklich
den Schildern folgten.
Wir gingen und gingen, und irgend wann nach ein ein halb Stunden oder so
standen wir vor einem Schild auf dem stand: "Niederrheinstadion
1,5km". So schlapften wir neben dem unheimlich anmutenden Wasser
entlang - das Stadion kam näher und näher, genau so wie besagte
Eisenbahnbrücke die - POTZBLITZ - doch tatsächlich auch einen Fußgängerübergang
besaß - wir Idioten!!
Durchgeschwitzt besorgten wir uns Tickets für die Kanalkurve, dort wo die
Auswärtsfans ihr Plätzchen haben. Beim Eingang wurde Rainer dermaßen
gewissenhaft durchsucht, dass er sogar ein mitgebrachtes Päckchen Tschick
öffnen musste, naja.
Im Auswärtssektor befanden sich schon ziemlich viele Bielefelder -
insgesamt waren es so an die 400 mitgereiste aus Ostfalen.
Die Stimmung war wirklich gut, die Bielefelder haben ein unglaubliches
Potential an Fangesängen (sogar wohldurchdachte, man stelle sich vor!),
dass haben wir vor lauter Rausch im Dezember auf der Alm gar nicht so
mitgekriegt. Das Spiel war , abgesehen vom Resultat, dann wirklich gut. In
der ersten Hälfte gingen die Bielefelder mit 1:0 in Führung, was auch
bis zur Pause hielt. In der Pause rief uns Mattl aufgeregt schnaufend an,
weil wir doch tatsächlich einige Male (!!) im Fernsehen (!!) zu sehen
waren - im deutschen Fernsehen! Live! Echt wahr! Nach der Pause wurde das
Spiel so wirklich dramatisch! Die Bielefelder waren klar besser - dennoch
erzielten die Oberhausner ("Ein Dorfclub um die Ecke" wie ein
Arminen - Fan behauptete) mit einem Prachttor aus 20 Metern den Ausgleich.
Nur wenig später lagen die Arminen durch ein herrlich heraus gespieltes
Tor abermals in Front.
Das hielt abermals nicht lange - obwohl ein Bielefelder verletzt am Boden
lag, spielten die RWOler weiter und erzielten prompt den Ausgleich. Die
Arminia - Fans störte es nicht im geringsten dass unmittelbar vor dem
Fansektor mit Kameras bewaffnete Bullen standen, denn munter flogen
Bierbecher vor die Cornerfahne, wo die Oberhausner ihren `verdienten´
Ausgleich zelebrierten.
Mit dem schwungvollen Spiel der Arminia war es jetzt dahin und nur wenig
später ging RWO erstmals in Führung - was bringt es schon, sich zu
beschweren, dass dem Tor ein Handspiel und Abseits voranging.
Bis zum Schlusspfiff jedenfalls hatte RWO mehr Chancen auf das 4:2 als
Bielefeld auf den Ausgleich.
Toll allerdings, dass die Stimmung im Arminen Sektor bis zum Schlusspfiff
nicht abebbte, trotz der schlussendlich feststehenden 2:3 Niederlage. Nur
wenige hundert Meter vom Stadion entfernt sahen wir am Rückweg ein
Schild, dass Richtung Bahnhof zeigte, wo wir tatsächlich nach nur 20
Minuten (!!!!!!!) ankamen.
In der S - Bahn zurück nach Essen hatte Rainer noch Probleme, weil er
seinen Fahrschein nicht gestempelt hatte, doch mein Charme (hüstel, hüstel)
rettete ihn vor einer 40 Euro Strafgebühr. Begeisternd lachend gingen wir
in Essen noch was essen - Ende des ersten Groundhops des Jahres 2004. |