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In einer
verdammten Sleeperette ging es an diesem Freitag den 13. abermals Richtung
Germany - dieses Mal nach Bochum. Da wir dort im Dezember so viele Drogis
gesehen haben, versuchte ich mich im Zug mit dem Buch `Wir Kinder vom
Bahnhof Zoo´ darauf vorzubereiten, da ich selbst bisher mit Drogen ja überhaupt
noch nie was zu tun hatte (hehe). Rainer gab sich weit trivialer und zwar
mit ausgewählten Walt Disney Klassikern im Lustigen Taschenbuch Nummer
54. Da wir nur zu zweit unterwegs waren, beschränkte sich die Zugfahrt
daher auf Lesen und ein paar Guinness bzw. Schwechater (Heimseherfrage:
Wer trank was?). Für ein überspanntes Nervenkostüm sorgte lediglich ein
frisch am Knie operierter germanischer Rüdiger, der einen unserer Plätze
einnehmen wollte.
In Bochum kamen wir mit Verspätung an - und ich fluchte, weil es so warm
war und ich zuviel anhatte und die versifften Schließfächer von
vergammelten Typen mit roten Nasen und stinkenden Leibern belagert wurden.
Bochum schaut auch im Großen und Ganzen genau so aus - eine typische
Scheißtadt im Pott (die haben nicht einmal einen Media - Markt und der
Burger King ist in etwa so groß wie unser beliebter Maronibrater oder das
Schnitzelhaus vom Berger, in dem ja Herbert voriges Jahr wütete, siehe
Spielbericht vom letzten Jahr). Da es bald Mittag wurde suchten wir eine
öffentliche Speiseecke auf, also sprich ein Wirtshaus. Fündig wurden wir
in dem Lokal `Die Uhle´. Klingt zwar wie ein Schwulenlokal, war aber
keins und man kann dort wirklich gut essen und drei Krügerl haben wir
auch getrunken, ehe wir uns zum Fußmarsch Richtung Ruhrstadion
entschieden.
Das liegt ja etwa nur 20 Minuten vom hiesigen Bahnhof entfernt. Bald schon
sahen wir die Flutlichtmasten auftauchen - auch einige Rote aus der
bayrischen Hauptstadt waren bereits anwesend - da grauste mir fürchterlich,
denn mir wurde wieder bewusst, dass wir Karten für den Bayernsektor
hatten - und das mir!! Das Ruhrstadion schaut ein bisschen dem Pariser
Prinzenpark ähnlich und wirkt von außen relativ klein. Da bis zum
Einlass noch genug Zeit war, nutzten wir dies zu einer Saufgelegenheit im
Bochumer Fanlokal neben dem Stadion, wo auch einige Münchner mit Bochumer
Fans Bier schlürften und sich - entgegen allen Gerüchten - ewige
Freundschaft schworen, igitt, Bier her, ich brauch schon wieder eins.
Danach schlapften wir noch eine Runde ums Stadion, wo Rainer samt
Bayern-Schal von pubertierenden Mädchen mit extremen Gewichtsproblemen
mit `Aachen, Aachen´ begrüßt wurde, die waren vielleicht abstoßend.
Dann war endlich Einlass - und das Stadion wirkt von innen wirklich gemütlich
- klein (obwohl 32.645 Zuseher kamen), Tribünen fast am Spielfeld und
viele Steherabteile. Wir standen natürlich auch, wie ich ja bereits erwähnt
habe nur unter Bayern-Fans. Da brauchte ich noch ein paar Bier (das
Klogehen wurde ob des massiven Andrangs in unserer Ecke mal wieder zum
Problem). Kurz vor dem Spiel dann der Knaller aus dem Lautsprecher, wo
mich ein Song zum mitgröhlen einlud (Herr Bert Bauer, Entschuldigung,
dass ich in diesem Moment Spaß am Fußballplatz hatte). Natürlich war es
KEIN Song vom Bochumer Gröhni sondern von den Seattler Nirvana-Jungs:
Smells like Teen spirit!!!! Gibt´s sonst nirgends, Waaahnsinn!!
Schließlich begann das Spiel und der VfL Bochum übernahm von Beginn weg
die Kontrolle. Bereits in der 9. Minute wurden die Bemühungen der Blauen
mit dem einzigen Treffer des Spiels belohnt: Ballverlust durch Kovac ungefähr
20 Meter vor dem Tor, Traumpass von Freier auf Madsen, der umtanzt Kahn -
und es steht 1:0 für Bochum. Riesenwirbel aus dem Bochumer Sektor, von
denen man sonst aber nicht viel hörte. Da war die Stimmung aus den beiden
Bayern - Sektoren (es waren überhaupt ziemlich viele Münchner im
Stadion) schon um einiges lauter - und das musste sogar ich mir
eingestehen.
Auf dem Spielfeld entwickelte sich ein rassiges Duell - allerdings ohne
nennenswerte Aktionen bis zur Pause. Die Bayern hatten erst kurz vor der
Pause die erste Halbchance und zwar durch Maakay (der über das ganze
Spiel gesehen extrem schwach blieb), dessen Schuss knapp am Tor
vorbeiging. In Hälfte 2 verzogen sich die Bochumer komplett in die
Defensive, während die Münchner zusehends die Kontrolle übernahmen,
allerdings entweder an van Duijnhoven oder am eigenen Unvermögen
scheiterten.
In der Nachspielzeit ging der Ball nach einem Freistoß tatsächlich ins
Gehäuse von V. Duijnhoven, doch der schwache Linienrichter entschied auf
Abseits! Gleich darauf wurde der Schlusspfiff aus des Schiri´s Pfeife
geschickt - erstmals nach 1985 konnte der VfL Bochum die Bayern wieder
bezwingen. Zwar hatten sie nur eine Torchance, aber da die Bayern unter
ihrem Niveau agierten, war der Sieg nicht unverdient. Danach ging´s
wieder mal nach Köln, wo wir uns nicht entscheiden konnten, welches
Auftreten grausliger war: Jenes der verkleideten Karneval - Deppen, oder
jenes der Fc Köln - bzw. Schalke Fans. Angewidert bestiegen wir den Zug
heim nach Österreich! |