14.02.2004 VfL Bochum - Bayern München
In einer verdammten Sleeperette ging es an diesem Freitag den 13. abermals Richtung Germany - dieses Mal nach Bochum. Da wir dort im Dezember so viele Drogis gesehen haben, versuchte ich mich im Zug mit dem Buch `Wir Kinder vom Bahnhof Zoo´ darauf vorzubereiten, da ich selbst bisher mit Drogen ja überhaupt noch nie was zu tun hatte (hehe). Rainer gab sich weit trivialer und zwar mit ausgewählten Walt Disney Klassikern im Lustigen Taschenbuch Nummer 54. Da wir nur zu zweit unterwegs waren, beschränkte sich die Zugfahrt daher auf Lesen und ein paar Guinness bzw. Schwechater (Heimseherfrage: Wer trank was?). Für ein überspanntes Nervenkostüm sorgte lediglich ein frisch am Knie operierter germanischer Rüdiger, der einen unserer Plätze einnehmen wollte. In Bochum kamen wir mit Verspätung an - und ich fluchte, weil es so warm war und ich zuviel anhatte und die versifften Schließfächer von vergammelten Typen mit roten Nasen und stinkenden Leibern belagert wurden. Bochum schaut auch im Großen und Ganzen genau so aus - eine typische Scheißtadt im Pott (die haben nicht einmal einen Media - Markt und der Burger King ist in etwa so groß wie unser beliebter Maronibrater oder das Schnitzelhaus vom Berger, in dem ja Herbert voriges Jahr wütete, siehe Spielbericht vom letzten Jahr). Da es bald Mittag wurde suchten wir eine öffentliche Speiseecke auf, also sprich ein Wirtshaus. Fündig wurden wir in dem Lokal `Die Uhle´. Klingt zwar wie ein Schwulenlokal, war aber keins und man kann dort wirklich gut essen und drei Krügerl haben wir auch getrunken, ehe wir uns zum Fußmarsch Richtung Ruhrstadion entschieden. Das liegt ja etwa nur 20 Minuten vom hiesigen Bahnhof entfernt. Bald schon sahen wir die Flutlichtmasten auftauchen - auch einige Rote aus der bayrischen Hauptstadt waren bereits anwesend - da grauste mir fürchterlich, denn mir wurde wieder bewusst, dass wir Karten für den Bayernsektor hatten - und das mir!! Das Ruhrstadion schaut ein bisschen dem Pariser Prinzenpark ähnlich und wirkt von außen relativ klein. Da bis zum Einlass noch genug Zeit war, nutzten wir dies zu einer Saufgelegenheit im Bochumer Fanlokal neben dem Stadion, wo auch einige Münchner mit Bochumer Fans Bier schlürften und sich - entgegen allen Gerüchten - ewige Freundschaft schworen, igitt, Bier her, ich brauch schon wieder eins. Danach schlapften wir noch eine Runde ums Stadion, wo Rainer samt Bayern-Schal von pubertierenden Mädchen mit extremen Gewichtsproblemen mit `Aachen, Aachen´ begrüßt wurde, die waren vielleicht  abstoßend. Dann war endlich Einlass - und das Stadion wirkt von innen wirklich gemütlich - klein (obwohl 32.645 Zuseher kamen), Tribünen fast am Spielfeld und viele Steherabteile. Wir standen natürlich auch, wie ich ja bereits erwähnt habe nur unter Bayern-Fans. Da brauchte ich noch ein paar Bier (das Klogehen wurde ob des massiven Andrangs in unserer Ecke mal wieder zum Problem). Kurz vor dem Spiel dann der Knaller aus dem Lautsprecher, wo mich ein Song zum mitgröhlen einlud (Herr Bert Bauer, Entschuldigung, dass ich in diesem Moment Spaß am Fußballplatz hatte). Natürlich war es KEIN Song vom Bochumer Gröhni sondern von den Seattler Nirvana-Jungs: Smells like Teen spirit!!!! Gibt´s sonst nirgends, Waaahnsinn!! Schließlich begann das Spiel und der VfL Bochum übernahm von Beginn weg die Kontrolle. Bereits in der 9. Minute wurden die Bemühungen der Blauen mit dem einzigen Treffer des Spiels belohnt: Ballverlust durch Kovac ungefähr 20 Meter vor dem Tor, Traumpass von Freier auf Madsen, der umtanzt Kahn - und es steht 1:0 für Bochum. Riesenwirbel aus dem Bochumer Sektor, von denen man sonst aber nicht viel hörte. Da war die Stimmung aus den beiden Bayern - Sektoren (es waren überhaupt ziemlich viele Münchner im Stadion) schon um einiges lauter - und das musste sogar ich mir eingestehen. Auf dem Spielfeld entwickelte sich ein rassiges Duell - allerdings ohne nennenswerte Aktionen bis zur Pause. Die Bayern hatten erst kurz vor der Pause die erste Halbchance und zwar durch Maakay (der über das ganze Spiel gesehen extrem schwach blieb), dessen Schuss knapp am Tor vorbeiging. In Hälfte 2 verzogen sich die Bochumer komplett in die Defensive, während die Münchner zusehends die Kontrolle übernahmen, allerdings entweder an van Duijnhoven oder am eigenen Unvermögen scheiterten. In der Nachspielzeit ging der Ball nach einem Freistoß tatsächlich ins Gehäuse von V. Duijnhoven, doch der schwache Linienrichter entschied auf Abseits! Gleich darauf wurde der Schlusspfiff aus des Schiri´s Pfeife geschickt - erstmals nach 1985 konnte der VfL Bochum die Bayern wieder bezwingen. Zwar hatten sie nur eine Torchance, aber da die Bayern unter ihrem Niveau agierten, war der Sieg nicht unverdient. Danach ging´s wieder mal nach Köln, wo wir uns nicht entscheiden konnten, welches Auftreten grausliger war: Jenes der verkleideten Karneval - Deppen, oder jenes der Fc Köln - bzw. Schalke Fans. Angewidert bestiegen wir den Zug heim nach Österreich!