01.05.2004 1. FC K´lautern - Borussia M´gladbach
Der Tag, an dem mein 26. Groundhop beginnen sollte war gekommen. Die Mitreisenden Andl, Günter, El Capitano Berndi sowie Rainer trafen sich im Doll-Stadion zur ersten Hälfte des Spieles zwischen dem KSC und Kottingbrunn. Unmittelbar nach dem Kremser Ausgleich (später verloren sie noch mit 1:2) verließen wir das Oval und begaben uns auf die Reise. R musste zuhause noch seinen Proviant abholen - es kam daher zu einer schicksalshaften Begegnung zwischen Bernd und dem Öheim. Um 21.15 verließ der Zug das elende Glanzstoffnest und schon bald hatten wir es uns im geräumigen Fahrradabteil gemütlich gemacht, wo wir Bier tranken und Süßes verspeisten. In unser Abteil wollten wir nicht, nicht nur, weil es zu eng war, sondern weil dort ein unsympathischer Chinamann sein chaotisches Unwesen trieb. Bald aber sollten wir - eigentlich ja nur Bernd - Probleme bekommen, denn wir waren der Meinung des Zugbegleiters zu laut und hatten außerdem keinen Fahrradpass. So wollte der lästige Trainchief gleich die Dienstnummer von ÖBB - Berndi wissen, blöd aber bitte. Um halb zwei oder so hatten wir genug und schlichen ins Abteil, wo der Mr. Wang schon schnürchelte. Aber nicht lange, denn als Wurstsemmelgundl in seine Liege kriechen wollte, fiel die Leiter um und dem Chinesen auf den Kopf! Komisch, dass dieser dann sogar mitgeholfen hatte, die Leiter in ihre ursprüngliche Position zu bringen. Nur drei Stunden später war der spärliche Schlaf schon beendet, denn da waren wir schon in Mannheim. Da sahen wir grauslige Typen, meiner Seel´. Außerdem musste ich knacken und hatte das unwahrscheinliche Glück, dass von den drei vorhandenen Toiletten tatsächlich eine nicht komplett zugeschissen war, wie die anderen beiden. Unterdessen wollte Berndi das Frühstück aufnehmen, doch es gab für ihn kein Fleischkäsebrötchen mit Zwiebeln, ist ja allerhand. Um 5.59 ging es dann weiter nach Kaiserslautern, wo es gleich wieder komisch zuging. Ein vollkommen betrunkener Gladbach-Fan (Kategorie: armer Patsch) gesellte sich zu uns dazu. Er war nicht nur betrunken, sondern hatte sich auch noch vollgepisst. In der nächsten Stunde erzählte er uns von der vergangenen Nacht, von den verwunschenen roten Betze - Teufeln - die er sonst wo hinwünschte -  und von kulinarischen Stätten in Deutschland. Nachdem wir ihm von einem Sturz aufgeholfen hatte, wollte er dem schlafenden Papa (so nannte er Rainer) die Schuhe ausziehen, was ihm allerdings nicht gelang. Berndi wurde von ihm Pferdchen genannt. Als er zu Rauchen begann, wurde ein wachsamer Bulle im Nebenabteil auf ihn aufmerksam und drohte ihn, aus dem Zug zu werfen - er rauchte allerdings fröhlich drauf weiter. Dann geschah das Unfassbare: the Long Zierli schmiss ein Taschentuch nach dessen Benutzung einfach auf den Boden und schon wieder stand der grüne Affe vor uns. Er drohte den Grenzschutz in K´lautern anzurufen, um uns den Zugang zum Spiel zu verwehren. Außerdem bezichtigte er uns alle, vollkommen abgefüllt zu sein, Mooooment...Zum Taschentuch am Boden: Günter meinte zum Kiberer, dass er es nur ZUFÄLLIG weggeschmissen habe (ein Wahnsinn die Meldung). Außerdem stierte er ihn geistreich an, so als ob er wartete, dass Der Grüne es aufheben würde. Dann waren wir Gottlob bald in Lautern, wo wir jetzt den langsam aufdringlich werdenden Gladbach - Fan loswerden mussten. Das geschah dann auch relativ rasch. In Lautern war zu dieser frühen Stunde (noch dazu ein Feiertag) ordentlich nix los - selbst in der aus Nuttenlokalen bestehenden Straße, in die es uns verschlug. Lediglich aus einem Fan Lokal drang schon alkoholgeschwängerter Wirbel auf die Gassen. Zurück am Bahnhof mussten wir nochmals frühstücken - logisch, dass ich nachher schon wieder knacken musste. Nach diesem fetttriefenden Mahl beschlossen wir, mal zum Betzte raufzuschauen, wo wir nach 20 Minuten schweißgebadet ankamen. Nur die Betrachtung einer wundervollen Nacktschnecke (Andi: Haum ma jetzt Naturkunde, oder wos?) lies lustige Stimmung aufkommen. Nachdem wir eine Weile ums Fritz-Walter-Stadion herumgeschlichen waren, ging es zurück in die City, wo Gott sei Dank schon ein Kaffeehaus offen hatte. Dort ließen wir uns für die nächsten paar Stunden nieder und warteten auf eine Hochzeit in der gegenüberliegenden Kirche, die nie vollzogen wurde. Außerdem trafen wir Hr. Stelzenbein, eine Wamperdudel und einen asymetrischen Mann mit Beinwunde. Nach ein paar Bieren aßen wir noch zu Mittag, ehe wir gegen halb eins zum Stadion aufbrachen. Die Straßen waren mittlerweile voll von beiderlei Fans - alle grüßten freundlich, das gefiel uns sehr. Nach einer letzten Betrachtung des Wunderkugelbrunnens musste sich R ein Eis kaufen, dass aber auf die Straße klatschte. Der steile Weg zum Stadion wurde also ein zweites Mal genommen und wenig später befanden wir uns im Inneren, wo es haufenweise Trinkstellen und sonstiges gab. Selbst Andi griff da nach 2 Jahren wieder mal zu. Etwa 5000 Fans waren aus Gladbach mitgekommen - leider saßen wir nicht in deren Sektor, sondern mussten uns einen Block mit Lauterer teilen. Obwohl es auch in unserer Ecke genügend Gladbacher gab.Einige davon waren total überrascht, dass wir eigens aus Österreich angereist waren. Ein Fanbeauftragter von Gladbach war sogar so begeistert, dass er uns den Versuch versprach, Karten fürs allerallerallerletzte Spiel am Bökelberg gegen 1860 zu besorgen, sowie fürs Eröffnungsspiel im neuen Stadion am 30.JULI (Gegner: Real, Liverpool oder Inter). Hiermit natürliche herzliche Grüße nach Gladbach an Peter Ormanns, sowie den weiteren tollen Leuten in unserem Eck (falls sie das lesen, hehe). Das Spiel begann dann aus Gladbacher Sicht nicht so toll, denn Lautern ging bereits nach 3 Minuten durch Altintop mit 1:0 in Führung. Danach spielte allerdings fast nur mehr Gladbach - zwingende Chancen gab es allerdings auch nicht wirklich, bis auf einen Stangenkopfball kurz vor der Pause - der hätte aus dieser Distanz aber eigentlich drinnen sein sollen. Nach der Pause folgte allerdings der nächste Schock, als der Ball durch die gesamte Gladbacher Abwehr durchrollte, und Hristov keine Probleme mehr hatte, den Ball zum 2:0 zu verwerten. Andi meinte mit weißem Gesicht: Des is der Abstieg! Auch Berndi war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr froh im Herzen, denn in München hatten die Leverkusener die 1:0 Führung der Löwen - Berndi´s Löwen(!!!) - egalisiert. Da wurde ihm auch nicht wohler, dass ihn alle in unserem Eck schon Kapitän nannten. Am Feld spielte weiterhin nur Gladbach und nur 5 Minuten später hieß es nur mehr 2:1 für Lautern, als Broich den Wiese im Tor mit einem Schuss ins kurze Eck überraschte. So stand es dann auch bis zum anzeigen der Nachspielzeit. So wie in Hälfte ein war Gladbach klar überlegen, konnte allerdings keine Chance verwerten - so reagierte Wiese in der 85.Minute mit einem glänzenden Reflex. Alle Gladbach-Fans schauten bereits betröppelt aus der Wäsche, als auf einmal kollektiver Jubel ausbrach: Demo hatte nach herrlicher Vorarbeit des überragenden Gladbachers Broich, ausgeglichen. So einen Jubel habe ich bisher selten erlebt - alle lagen sich in den Armen, es war wie in Ekstase!! Kurz danach erfolgte der Schlusspfiff!! Ein wichtiger Punkt für Gladbach im Abstiegskampf! Vor dem Stadion kam es dann noch zu einer Keilerei zwischen den gegnerischen Anhängern, die von der Bullerei allerdings schnell unterbrochen wurde. Kurz aber heftig! Überall schwirrte nun die Polizei herum, denen ich fast im Weg stand. Auf dem Weg zum Bahnhof war nur Berndi schweigsam - er blickte traurig gen Himmel weil seine 60er nur 1:1 gespielt hatten. Wir anderen waren fröhlich und huldigten in der Fahrt nach Mannheim den Ersatzwawa (O - TON eines Gladbach-Fans: Ersatzwawa? Ist das ein anderes Wort für Wixer?) in Stegreif-Liedern. Auch eine im Abteil sitzende Nonne wurde von uns gehuldigt, die schaute dann aber sehr traurig. In Mannheim dinierten wir noch beim Jugo, bevor es um Mitternacht nach St. Pölten zurückging!