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Nach dem fußballerischen
Ruhetag am Mittwoch (obwohl auch da allerhand los war, wie ein Feueralarm
in unserem Hotel sowie ein Bombenalarm am Bahnhof Waterloo) ging es
Freitag abends zu Rainers letztem Spiel auf der Insel in die Grafschaft
Kent zum Spiel Gillingham gegen QPR. Karten für den Auswärtsblock hatten
wir uns bereits zwei Tage zuvor an der Loftus Road, der Heimstätte der
Rangers, gesichert. Um 6 herum traten wir also die Reise ins 50 Minuten
von London entfernte Bauernstädtchen an - Rainer sorgte für Bier. Als
das grausliche Kaff in Sichtweite kam, waren die Biere geleert und es schüttete
in Strömen - na sehr super, würde Edwin Neugebauer meinen. Das Stadion
ist etwa 10 Gehminuten vom Bahnhof leicht zu erreichen und als ich ein
Foto der Location (von weiter weg) machte, meinte ein Eingeborener
lachend, was es an diesem fucking Kaff denn zu fotografieren gäbe. Mit
Einlass war noch nix, also gingen wir eine Runde ums Stadion - außerdem
mussten wir auch unserer Biere in einem der engen Gässchen rund um den
Ground loswerden. Lustigerweise wurde dabei eines jener besagten
Schmalwegerl von einer riesigen, wasserdurchtränkten Matratze versperrt,
seltsam! Auch sonst war allerhand Unrat vorzufinden, wie etwa ein
ordentlich blöder Steward (Ordner auf Englisch, hehe), der meinte, ich dürfe
meine billige Wegwerfkamera nicht mit ins Stadion mitnehmen, wobei ich ihm
entgegnete, ich gehe eh wo anders rein. Komisch geschaut hat er, aber
vielleicht hat er mich ja gar nicht verstanden.
Als wir die Stadionrunde beendet hatten, war auch schon Einlass - und was
mussten wir sehen? Einen `Temporary Stand´ a lá Franz Horr, ein
wackeliges Eisengerüst also, wobei wir Gottlob jedoch in der dritten
Reihe - also wieder mal unmittelbar hinter dem Spielfeld - standen.. Das
restliche Stadion (16.000 passen rein) ist relativ nett anzusehen -
sicherlich schöner als manch Österreichischer Ground, wenn auch nicht der
absolute Brüller.
Zum Brüller wurde die One - Man - Show eines QPR - Fans der einen Salto Mortale
über die Absperrung schlug, ein Tänzchen vor dem lachenden Auswärtssektor
aufführte und ein ums andere mal dem stark übergewichtigen Steward
entfloh - ehe ihn dann doch drei weitere Stewards bändigen konnten.. Dem
Armen - der unter Applaus das Feld verließ - droht jetzt lebenslanges
Stadionverbot in GANZ England. So streng sind die dort. Etwa 13.000
Zuseher befanden sich bei Ankick auf ihren Rängen, wobei vorerst die größere
Stimmung von den Gill- Fans ausging - nach einer viertel Stunde war aber
alles fest in Ranger - Hand. Die obligatorischen Scharmützel mit den
Sitzern auf der Nebentribüne durften selbstredlich nicht fehlen, wobei
einer so auffällig wurde, dass er ebenfalls abgeführt wurde. Am
Spielfeld entwickelte sich ein Kampf betontes Spiel, vorerst allerdings mit
wenigen Chancen. Wenn es Chancen gab fand man sie eher auf Seiten der
Heimmannschaft vor. Aus heiterem Himmel stand es dann aber doch 1:0 für
die Londoner, als Furlong schon am Boden liegend irgendwie den Ball ins
Tor brachte, wobei es bis zur Hälfte blieb. In der zweiten Hälfte sorgte
zunächst der Treffer des großen N im Vereinsname am Stadiondach für
Furore, der sich nach einem Schuss löste, ehe Gillingham (spricht man übrigens
Tschillingham aus) zur totalen Offensive blies. Einmal durfte verfrüht
gejubelt werde, doch der Linienrichter meinte Abseits, worauf die Rangers
wieder jubelten, und die Gill - Fans wieder böse wurden.
Schließlich blieb es beim 1:0 Erfolg der Gäste - der erste Sieg des
Aufsteigers in der laufenden Meisterschaft. Danach ging es mit dem Zug
zurück nach London, wo sich die Fans nach der Ankunft laut singend in den
Gewölben der London Tube verkrochen. |