27.08.2004 Gillingham FC - Queens Park Rangers
Nach dem fußballerischen Ruhetag am Mittwoch (obwohl auch da allerhand los war, wie ein Feueralarm in unserem Hotel sowie ein Bombenalarm am Bahnhof Waterloo) ging es Freitag abends zu Rainers letztem Spiel auf der Insel in die Grafschaft Kent zum Spiel Gillingham gegen QPR. Karten für den Auswärtsblock hatten wir uns bereits zwei Tage zuvor an der Loftus Road, der Heimstätte der Rangers, gesichert. Um 6 herum traten wir also die Reise ins 50 Minuten von London entfernte Bauernstädtchen an - Rainer sorgte für Bier. Als das grausliche Kaff in Sichtweite kam, waren die Biere geleert und es schüttete in Strömen - na sehr super, würde Edwin Neugebauer meinen. Das Stadion ist etwa 10 Gehminuten vom Bahnhof leicht zu erreichen und als ich ein Foto der Location (von weiter weg) machte, meinte ein Eingeborener lachend, was es an diesem fucking Kaff denn zu fotografieren gäbe. Mit Einlass war noch nix, also gingen wir eine Runde ums Stadion - außerdem mussten wir auch unserer Biere in einem der engen Gässchen rund um den Ground loswerden. Lustigerweise wurde dabei eines jener besagten Schmalwegerl von einer riesigen, wasserdurchtränkten Matratze versperrt, seltsam! Auch sonst war allerhand Unrat vorzufinden, wie etwa ein ordentlich blöder Steward (Ordner auf Englisch, hehe), der meinte, ich dürfe meine billige Wegwerfkamera nicht mit ins Stadion mitnehmen, wobei ich ihm entgegnete, ich gehe eh wo anders rein. Komisch geschaut hat er, aber vielleicht hat er mich ja gar nicht verstanden. Als wir die Stadionrunde beendet hatten, war auch schon Einlass - und was mussten wir sehen? Einen `Temporary Stand´ a lá Franz Horr, ein wackeliges Eisengerüst also, wobei wir Gottlob jedoch in der dritten Reihe - also wieder mal unmittelbar hinter dem Spielfeld - standen.. Das restliche Stadion (16.000 passen rein) ist relativ nett anzusehen - sicherlich schöner als manch Österreichischer Ground, wenn auch nicht der absolute Brüller. Zum Brüller wurde die One - Man - Show eines QPR - Fans der einen Salto Mortale über die Absperrung schlug, ein Tänzchen vor dem lachenden Auswärtssektor aufführte und ein ums andere mal dem stark übergewichtigen Steward entfloh - ehe ihn dann doch drei weitere Stewards bändigen konnten.. Dem Armen - der unter Applaus das Feld verließ - droht jetzt lebenslanges Stadionverbot in GANZ England. So streng sind die dort. Etwa 13.000 Zuseher befanden sich bei Ankick auf ihren Rängen, wobei vorerst die größere Stimmung von den Gill-  Fans ausging - nach einer viertel Stunde war aber alles fest in Ranger - Hand. Die obligatorischen Scharmützel mit den Sitzern auf der Nebentribüne durften selbstredlich nicht fehlen, wobei einer so auffällig wurde, dass er ebenfalls abgeführt wurde. Am Spielfeld entwickelte sich ein Kampf betontes Spiel, vorerst allerdings mit wenigen Chancen. Wenn es Chancen gab fand man sie eher auf Seiten der Heimmannschaft vor. Aus heiterem Himmel stand es dann aber doch 1:0 für die Londoner, als Furlong schon am Boden liegend irgendwie den Ball ins Tor brachte, wobei es bis zur Hälfte blieb. In der zweiten Hälfte sorgte zunächst der Treffer des großen N im Vereinsname am Stadiondach für Furore, der sich nach einem Schuss löste, ehe Gillingham (spricht man übrigens Tschillingham aus) zur totalen Offensive blies. Einmal durfte verfrüht gejubelt werde, doch der Linienrichter meinte Abseits, worauf die Rangers wieder jubelten, und die Gill - Fans wieder böse wurden.
Schließlich blieb es beim 1:0 Erfolg der Gäste - der erste Sieg des Aufsteigers in der laufenden Meisterschaft. Danach ging es mit dem Zug zurück nach London, wo sich die Fans nach der Ankunft laut singend in den Gewölben der London Tube verkrochen.