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Nachdem sich Rainer in aller
Frühe wieder nach Österreich verpisst hatte, stand für mich mein
letztes Spiel der heurigen UK-Tour auf dem Programm und zwar das Spiel
zwischen Tottenham und Birmingham City auf der ehrwürdigen White Hart
Lane.
Die Anreise muss ich sagen ist eigentlich ein echter Witz, denn die nächst beste
U-Bahnstation ist ungefähr eine halbe Stunde Höppelmarsch vom Stadion
entfernt - also habe ich mich in einen der vollbepackten Busse
reingequetscht, um zum Stadion zu gelangen. Da ich aber so schwitzte, bin
ich ein paar Stationen früher ausgestiegen und den Rest gelaufen. Mein
Gott, was für eine miese Gegend. Dreckige Trotoirs, schäbige Abbruchhäuser
und miese Shops (Lidl, McDonalds und so weiter..) - und viele Fremde, bei
denen man nicht mal mit Englisch weiterkommt. Am Stadion wurde ich dann
von Pontius zu Pilatus geschickt um endlich an meine übers Internet
georderte Karte zu gelangen. Rainers Bestellung, ein "Fuck Man Untd"
Shirt, konnte ich leider nicht erfüllen. Berndis Schal schon, was mir gar
nicht leicht fiel, da ich doch eine gewisse Abneigung den Spurs gegenüber
habe (schon allein, weil sie den Hammers so viele Spieler wegschnappten -
jetzt erst wieder Michael Carrick..). Allein der White Hart Lane wegen
also der Besuch.
Nun ich saß etwa 3 Meter von der Seitenlinie entfernt, zweite (!!!) Reihe
und hätte die Spieler sogar angreifen können - danach war mir aber
nicht. Bis zum Anpfiff versperrte mir ohnedies ein alter Steward die
Sicht, der sich nach Anpfiff Gott sei Dank auf seinen mitgebrachten Hocker
plazierte, obwohl ihn dies wegen fortgeschrittener Arthritis durchaus
schwer fiel....
Die Stimmung im mit 35.000irgendwas gefüllten Stadion war bestens, das
Spiel ließ allerdings zu wünschen übrig, wobei vorerst die Gäste sogar
mehr vom Spiel hatten. Teamverteidiger King hatte alle Hände voll zu tun,
um die anstürmenden Forsell und Heskey zu dabändigen. Auffälligster
Spieler der Blues war Jesper Groenkjaer, der von Chelsea kam. Bei den
Spurs machte vor allem der wieder genesene Ire Robbie Keane einen guten
Eindruck.
Das Spiel wurde bereits in der ersten Hälfte durch Jermain Defoe
entschieden, ein tolles Tor, das für das schwache Spiel entschädigte:
Defoe legte sich den Ball rechts vorbei, schlüpfte links zwischen zwei
Verteidigern durch und drosch den Ball unhaltbar für den nordirischen
Teamkeeper Taylor ins Netz. Eigentlich müsste ich dem Defoe ja böse
sein, denn auch er sollte weiterhin Tore für die Hammers schießen, nicht
für die verdammten Spurs. In der zweiten Hälfte tat Tottenham gar nichts
mehr, und Birmingham vergab aufs stümperlichste eine Chance nach der
anderen, vor allem durch "Wanker" Heskey. Es blieb also beim
1:0, ehe ich mich kurz vor Schluss dazu entschied, das Stadion zu
verlassen, um - dieses Mal zu Fuß - zur U-Bahn zurück zu gelangen. Es
war dies mein letzter Besuch, aber wer weiß, vielleicht folgt schon bald
mein nächster! |