29.08.2004 Ferencvàros Budapest - MTK Budapest
Die zweite Jungs aus der Donauhauptstadt-Tour des Jahres 2004 führte auch einige Steher in die schöne ungarische Hauptstadt Budapest. Schon am Freitag war man nach Budapest gereist um bis Sonntag Abend durchzusaufen. Einen detaillierteren Bericht über die Tour gibt`s bald auf der Jungs-HP zu lesen (http://www.jungs.at.tt) Sonntags stand auf jeden Fall eines der Budapester Stadtderbys nämlich Ferencvàros - MTK auf dem Programm. Obwohl ich mir bereits Freitags so gegen 3 Uhr früh schon nicht mehr sicher war ob wir das überhaupt sehen würden, denn schließlich gab`s da bereits ernsthaft Verletzte auf unserer Seite. Messer, Totschläger und sonstige Sachen waren nach den ersten par Stunden bereits gegen uns gezückt worden. Blut und Alkohol floss. Über den ungarischen Rekordmeister Ferencvàrosi Torna Club (FTC) braucht man den Fußballkenner natürlich nicht aufzuklären. Die Ferencvàros - Fans, auch Fradi genannt, sind zu Recht sehr stolz auf die erfolgreiche Geschichte ihres Vereins, deshalb hier die Eckdaten (teils übernommen von http://www.fradi.de.vu):

Der Franzstädter Turn Club (Ferncvàrosi Torna Club) wurde am 3. Mai 1899 gegründet, erster Präsident war Dr. Ferenc Springer. Die Vereinsfarben sind grün-weiß. Im Wappen des Vereins symbolisieren die fünf grünen und 4 weißen Streifen den XI. Bezirk Budapests, Franzstadt. Die drei einander zugewendeten Buchstaben E im grünen Schild unter dem Emblem weisen auf die Ziele des Klubs hin: Tugend / Moral, Kraft, Eintracht.

Ferencvàros ist der einzige Verein, der seit 1901 in jeder Meisterschaft in der 1. Liga teilgenommen hat. Ferencvàros ist ungar. Rekordmeister mit 28 Meistertitel und ungar. Rekordcupsieger mit 20 Titel. Auch international feierte Ferencvàros große Erfolge: 1928 und 1937 holte der Klub den Mitteleuropäischen Vereinspokal 1965 gewann man den Vorgänger des UEFA Pokals. 1975 erreichte Ferencvaros ohne Niederlage das Finale im Pokal der Pokalsieger, dort unterlag er aber dem sehr starken Dinamo Kiew.

Ferencvaros ist der erste und bisher einzige Verein der sich für die Gruppenspiele der Champions League qualifizieren konnte, nachdem man sich 1995 gegen den belgischen Meister Anderlecht durchsetzten konnte.

Leider verloren die Fradi trotz eines mitgereisten 2200 Mann-Auswärtsmobs, nach einem 1:0 Heimsieg, vorherigen Mittwoch in Prag gg. Sparta mit 2:0 und konnten sich nicht für die Champions - League qualifizieren.
Eines gibt es noch zu erwähnen. Die Kurve des FTC ist politisch gesehen eindeutig einer Richtung zugewandt. Man braucht nicht viel Phantasie um sich jene vorzustellen.

Das Spiel begann Sonntags um 11:30 Uhr Vormittags! (kein Druckfehler! Grund: Fernsehsender RTL Klub) Eine wirklich außergewöhnliche Spielzeit! Wir, das waren 13 Mann, checkten uns so um 10 Uhr die Karten direkt an der Stadionkassa und vertrieben uns die restliche Zeit mit Saufen in der angeschlossenen Bahn-Halle. Dabei wollte ein Ordner des FTC sein Geldbörschen ein wenig aufpolieren, als er uns anbot etwas nach Spielbeginn zu ihm zu kommen, er könne uns "günstig reinlassen". Sein Geldbörschen bleibt leer.

In kürzester Zeit waren Max und Zierli ihre umgebunden Rapid-Schals los, da sie von Fradi sofort darauf angesprochen wurden, ob sie diese nicht tauschen wollen! Rapid hat ja schon seit Jahren eine Fanfreundschaft mit Ferencvàros Dazu ist anzumerken, dass die Fradi meinten wir alle wären Rapid-Fans, und wir dementsprechend, wirklich außergewöhnlich herzlich aufgenommen wurden.
Rechtzeitig begaben wir uns in den Fradi-Fanblock(Sektor L.M) hinter dem Tor, wo wir sogar persönlich von Vertretern der führenden Fanklubs "Green Monsters" und "Stormy Scamps" begrüsst wurden.
Dabei erfuhren wir, das Ferencvàros nun gegen den FC Millwall im UEFA-Cup weiterspielt.
(NaBumm! Ein Spiel, wo es sich wieder lohnen würde hinzufahren!)

Das Üllõi út - Stadion ist ein reines Sitzplatzstadion ohne Laufbahn und Dach, hat geschlossene Ecken und bietet offiziell 18.100 Zuschauern Platz.
Nur so um die 4500 Zuschauer waren an diesem heißen Sonntag Mittag(!) ins Stadion gekommen. Die Fradi waren anscheinend so wie wir, am Vortag auf der gigantischen Budapest-Parade(wo die wirklich geilsten, versautesten Weiber dieser Erde auch dort waren!!! PS:Ich kann es jetzt noch immer nicht fassen)), denn an diesem Sonntag hatten sie supportmäßig einfach einen Ast.
Kaum zu glauben, wenn man die tollen Bilder des Ferncvàros-Auswärtsblocks mittwochs in Prag gesehen hat!
Über den MTK-Auswärtsblock lohnt es sich kaum Worte zu verlieren. Gegen die, sind sogar Admira-Fans zahlenmäßig eine Armada! Deren Fanklub heißt "BlueBrothers" anscheinend weil die wirklich alle Brüder sind.

Die Fradi gingen gg. MTK sehr schnell mit 1:0 in Führung. Danach wurde MTK aber stärker, da sie besser kombinierten. Ferencvàros hatte zwar ständig Chancen, aber die unfassbar, krankhafte Eigensinnigkeit der Grün-Weissen Stürmer machte diese stets zunichte.Zur Pause sah man dann an der Kant`n FTC-Fans mit einem aus dem Geschichtsunterricht bekannten deutschen(in Österreich geborenen)Diktator auf dem T-Shirt abgelichtet. Und Sprüchen drauf, da wanderst du bei uns ins Häfn! Auch alte Fahnen die`s bei uns gar nicht mehr gibt, beziehungsweise nicht mehr geben darf, sind da anscheinend modisch der letzte Schrei, werden diese doch sogar als Kleidungsstücke getragen! Und das von Frauen!!!
Na wenn das Lagerfeld in sein Haute Couture-Programm 2005 aufnimmt- Nahawedere!

Nach der Pause ging`s eigentlich in derselben Tonart weiter. Die Grünen gingen einfach mit ihren Chancen zu sorglos und zu eigensinnig um. Es kam was immer kommt. Die blauen Budapester glichen zum 1:1 nach einem Kopfball aus.

Danach wurde das, technisch auf einem niedrigen Niveau stattfindende Spiel, härter geführt. Ein paar Szenen waren da dabei, da taten mir beim Zuschauen die Knochen weh. Nach dem Ausgleich wurde die Stimmung im Block etwas aggressiver. Ich möchte gar nicht wissen was der Capo der Grün-Weissen da alles in sein Megaphon geplärrt hat!
Nun drehten die Spieler am Feld auch auf. Rollende Angriffe der Grünen, die aber anfangs wieder stümperhaft vergeben wurden.
Der Trainer der Grünen reagierte nun. Er brachte einen Stürmer. Ansich nichts Ungewöhnliches, wenn dieser Stürmer nicht die Nummer 88 auf seinem Leiberl getragen hätte, was bei Ferencvàros wahrscheinlich gar nicht Zufall ist!

Nach einem weiteren schönen Angriff der Grünen, köpfte irgendwer zum erlösenden 2:1 ein. Danach ein ganz eigentümlicher Torjubel des ganzen(!!!) Blocks. Nicht die Welle oder sonst irgendwas in die Richtung. Nein. Der Jubel sieht so ähnlich aus wie ein allseits bekannter Gruß vor etwa 60 Jahren, soll er aber nicht sein.

Danach noch ein paar wirklich lächerliche Schiri-Entscheidungen. Zum Beispiel: Ein FTC-Stürmer zieht auf und davon alleine aufs gegnerische Tor, nun wird er seitlich von einem in vollem Lauf daherkommenden MTK-Verteidiger derartig umgesäbelt dass mir gar schlecht wurde und ich Angst um dessen Leben hatte. Schiri-Entscheidung -Stürmerfoul des FTC-Stürmers. Echt oarg! Eine Frechheit! Erbostheit im Block! Dann pfiff der Schiri das Match ab.

Nun erwarteten wir eine Jubelwelle der Ferencvàros-Spieler. Die gab`s auch. Nur erwidert wurde diese von dem gesamten Fanblock wieder mit der typischen Handbewegung. Danach bedankten(!) und verabschiedeten sich die Green Monsters noch per Megaphon(!) bei uns, und luden uns ein mit mit ihnen auf ein Bier zu gehen. Wie gesagt detaillierteren Bericht gibt`s bald auf der Jungs-Hp.

Internet

Die Jungs aus der Donauhauptstadt - http://www.jungs.at.tt

Fradidrukker - http://www.fradidrukker.hu/

Ferencvàros Budapest - http://www.ftc.hu

Fradi - Ferencvàros Budapest - http://www.fradi.de.vu

Green Monsters 1995 - http://www.monsters.hu

Stormy Scamps 1998 - http://stormy.uw.hu