|
Ein weiterer Groundhop
Richtung Germany stand also wieder mal an, wie schon letztes Jahr einmal
ging es nach Mönchengladbach, dieses mal zwar nicht mehr auf den Bökelberg,
sondern in den nagelneuen Borussia - Park. Um etwa 19.15 holten Rainer und
ich Mattl und Andl ab und los ging es nach Scheiß Pölten, von wo aus wir
den Zug nach Köln nahmen. Im Abteil hatten es sich bereits zwei Damen
mittleren Alters gemütlich gemacht - bis wir kamen. Beim Anblick unseres
Biervorrates wurde ihnen sichtbar schlecht, worauf sie unverzüglich nach
einem Plätzchen in einem anderen Abteil zu suchen begannen - und fündig
wurden. Natürlich breitete sich in Windeseile wieder gotterbärmlicher
Gestank in unserem Abteil aus - und Mattl ließ wieder mal das Gackern
nicht, worauf Punkt 10 (ich glaub die Schnecke hat extra bis 10
gewartet..) die Tür zu unserem Abteil von einer grausligen Frau
aufgerissen wurde, die sich lauthals über den aus unserem Abteil
dringenden Lärm beschwerte. Dann schlug sie uns noch die Tür vor der
Nase zu, worauf wir sie schrecklich schimpften. Auch der
Liegewagenbetreuer (braucht die ÖBB so was?) bat uns, etwas leiser zu
sein, ansonsten könnten wir uns um einen Platz im Sitzabteil umsehen.
Die Lage beruhigte sich allerdings wieder und nach wenig Schlaf kamen wir
etwas verspätet um halb sieben Uhr früh in Köln an, wo wir uns gleich
ein Wochenendticket zulegten. Um halb acht (da war es da oben noch
stockfinster) ging es weiter nach M´gladbach, wo wir - bevor es wieder
mal nach Venlo ging - noch die Bierreserven des Abends runtergurgelten. In
Venlo war es wieder gemütlich, obwohl unser Lokal vom letzten Mal (wo wir
so gut aßen) nicht mehr da war. Also mussten wir woanders Kroketten und
Frikandellen und Heineken ordern. Bevor es dann nach Gladbach zurück
ging, gurgelten wir noch eine Vla - Box (Fertigpudding in Milchpackungen,
gibt es nur in Holland) leer und machten ein Foto vorm Aldi, wo ein
offensichtlich schwer behinderter in uns Gladbach-Fans sah. Um die
Mittagszeit herum ging es es zurück nach Gladbach. Vom Bahnhof ging es
mit dem Bus zum Borussia - Park - was eigentlich ziemlich lange dauerte.
Von außen wirkt der Neubau gar nicht so imposant, wie er es innen ist,
ein Bau, von denen es heutzutage in Deutschland viele gibt. Rainer und
Mattl - kurioserweise ja Bayern-Fans - versuchten ihre Karten (wir standen
im Gladbach Sektor, Stehplatz Nord) umzutauschen, scheiterten aber kläglich
und kamen nicht in den Bayern-Sektor, hihi. Dann war auch schon Einlass
und während alle von uns kontrolliert wurden, schlapfte ich einfach so
rein - was hätte ich da alles mitnehmen können - Bananen oder so. Im
Fancorner kaufte ich mir gleich die neue Ausgabe der
"Stadionwelt" bevor ich knacken gehen musste - überhaupt
begeleitete einigen von uns ziemliche Verdauungsprobleme das ganze
Wochenende über. Nachdem wir noch ein schlapp schmeckendes Bier tranken,
ging es schon in unseren Sektor. Innen ist das Stadion wirklich geräumig
und schön, aber leider halt doch mit anderen ohne weiteres vergleichbar -
Bökelberg ist es keiner mehr. Von der Akkustik dafür aber um einiges
besser. Wahnsinn wie laut die Fans die Vereinhymne "Die Elf vom
Niederrhein" mitschmetterten - da kam schon Gänsehautatmosphäre
auf. Beim Aufwärmen (unglaublich eigentlich, dass sich Psychopath Olli K.
vor dem Gladbach-Sektor aufwärmen traut..) musste Kahn gleich mal einige
Kilo Bananen entfernen, da wurde viel gelacht. Um 15.32 wurde das Spiel
dann vor 53.477 Fans endlich angepfiffen - ausverkauft! Die Gladbacher
versuchten von der ersten Minute an, das Spielgeschehen zu bestimmen und für
einen Trainereffekt zu sorgen - Köppel ersetzte ja den Mitte der Woche
gefeuerten Holger Fach. Chancen waren zwar in Hälfte ein Mangelware, doch
den Zusehern bot sich ein spannendes Spiel, indem die Gladbacher mehr
Spielanteile besaßen, als die erschreckend schwach agierenden Bayern. Top
waren nur deren mitgereisten Fans, die sich lautstark bemerkbar machten,
sowie die Fans in unserer Ecke. Pausenstand dennoch: 0-0. Hälfte zwei
begann dann gleich mit einem Knalleffekt. Der alles überragende,
kilometerfressende Oliver Neuville brachte einen Freistoß hoch vor das
Gehäuse Kahns herein und Pletsch steigt am höchsten - 1:0! Zu Beginn der
zweiten Hälfte musste der Strafraum Kahns abermals von etlichen Bananen
gesäubert werden. Danach begann es richtig turbulent zu werden: nach
einem Freistoßpfiff knapp außerhalb des 16ers, wedelte auf einmal der
Linienrichter zu Schiri Knut Irgendwie rüber und signalisierte ein Foul
ohne Ball von Lucio. Sekunden später sah dieser die rote Karte (wie wir
in der sonntäglichen Bild lesen konnten, versetzte er einem Gladbacher
einen Arschtritt)! Trotz allem begann jetzt eine Gladbach-typische
Nervositätsphase, in der man sich zurückzog und den Bayern viel zu viel
Platz überließ. Zählbaren Erfolg konnten die Münchner allerdings nicht
für sich verbuchen. Nur einmal gab es dann auch Wirbel im Away-Sektor, da
die Bayernfans einen Elfer sehen hätten wollen. Da marschierte natürlich
gleich ein Arsch voll Bullen vorm Sektor auf, nur weil diese am Zaun
hingen! Bullenalltag in Deutschlands Stadien - lächerlich! 10 Minuten vor
Schluss dann die Entscheidung, als der eingewechselte van Hout mit einem
Flugkopfball auf 2:0 erhöhte, bei dem Kahn nur mehr nachschauen konnte.
Ohrenbetäubender Jubel setzte ein. Die Entscheidung war gefallen und
alles (bis auf einige Bauern München Fans) sprang und jubelte. Die
letzten Minuten vergangen ohne irgend welche Chancen der Bayern, womit
sich der völlig verdiente Sieger mit Jubelwellen von den Fans
verabschieden konnte. Nach dem Spiel ging es in einen der zahlreichen
Shuttle-Busse Richtung Rheydt - Hbf, was erstaunlicher Weise ziemlich
schnell voranging, verkehrsstrukturell ist da noch einiges zu verbessern.
Allerdings gab es für Gladbach eh keinen WM-Zuschlag, wirklich komisch,
wo es doch weitaus miesere Stadien gibt, wie etwa das zügige Nürnberger,
aber bitte. Am Rheydter Bahnhof war es dann so laut, dass wir prompt in
den falschen Zug einstiegen und eine Stunde später in Aachen ankamen, wo
wir eigentlich erst den nächsten Tag hinwollten. Da uns einige
Gladbach-Fans im Zug beteuerten in Aachen sei nix los, ging es von dort
zurück in die Seuchenstadt Köln (sagen viele), wo wir ja ein Zimmer
reserviert hatten. Davor musste wir allerdings noch einen Happen essen, für
Mattl musste es schon eine Schweinshaxe sein. Im Jugendhotel (da, wo wir
schon voriges Jahr mal nächtigten..) machte noch immer jenes traurige Männchen
vom Vorjahr Dienst, der noch immer nicht 1+1 zusammenzählen konnte.
Rainer und Mattl nötigte er zum Kauf eines Jugendherbergsausweises (von
dem doch nie die Rede war..) , wobei er ihnen gleich zu viel abnahm, was
er später beim Biertrinken (wir ohne ihn, selbstredlich) korrigierte. Die
Betten im Viererzimmer mussten wir skandalöser Weise selbst anziehen und
im Hotel wimmelte es wieder von kuriosen Typen, wie etwa einem indischen
Zwerg, einer schlafenden Stricknadel und einem Internet-Tschuschen. Nach ein
paar Bier waren wir dann doch ziemlich müde, worauf wir uns zur Nachtruhe
begaben. |