30.10.2004 Borussia M´gladbach - Bayern München
Ein weiterer Groundhop Richtung Germany stand also wieder mal an, wie schon letztes Jahr einmal ging es nach Mönchengladbach, dieses mal zwar nicht mehr auf den Bökelberg, sondern in den nagelneuen Borussia - Park. Um etwa 19.15 holten Rainer und ich Mattl und Andl ab und los ging es nach Scheiß Pölten, von wo aus wir den Zug nach Köln nahmen. Im Abteil hatten es sich bereits zwei Damen mittleren Alters gemütlich gemacht - bis wir kamen. Beim Anblick unseres Biervorrates wurde ihnen sichtbar schlecht, worauf sie unverzüglich nach einem Plätzchen in einem anderen Abteil zu suchen begannen - und fündig wurden. Natürlich breitete sich in Windeseile wieder gotterbärmlicher Gestank in unserem Abteil aus - und Mattl ließ wieder mal das Gackern nicht, worauf Punkt 10 (ich glaub die Schnecke hat extra bis 10 gewartet..) die Tür zu unserem Abteil von einer grausligen Frau aufgerissen wurde, die sich lauthals über den aus unserem Abteil dringenden Lärm beschwerte. Dann schlug sie uns noch die Tür vor der Nase zu, worauf wir sie schrecklich schimpften. Auch der Liegewagenbetreuer (braucht die ÖBB so was?) bat uns, etwas leiser zu sein, ansonsten könnten wir uns um einen Platz im Sitzabteil umsehen. Die Lage beruhigte sich allerdings wieder und nach wenig Schlaf kamen wir etwas verspätet um halb sieben Uhr früh in Köln an, wo wir uns gleich ein Wochenendticket zulegten. Um halb acht (da war es da oben noch stockfinster) ging es weiter nach M´gladbach, wo wir - bevor es wieder mal nach Venlo ging - noch die Bierreserven des Abends runtergurgelten. In Venlo war es wieder gemütlich, obwohl unser Lokal vom letzten Mal (wo wir so gut aßen) nicht mehr da war. Also mussten wir woanders Kroketten und Frikandellen und Heineken ordern. Bevor es dann nach Gladbach zurück ging, gurgelten wir noch eine Vla - Box (Fertigpudding in Milchpackungen, gibt es nur in Holland) leer und machten ein Foto vorm Aldi, wo ein offensichtlich schwer behinderter in uns Gladbach-Fans sah. Um die Mittagszeit herum ging es es zurück nach Gladbach. Vom Bahnhof ging es mit dem Bus zum Borussia - Park - was eigentlich ziemlich lange dauerte. Von außen wirkt der Neubau gar nicht so imposant, wie er es innen ist, ein Bau, von denen es heutzutage in Deutschland viele gibt. Rainer und Mattl - kurioserweise ja Bayern-Fans - versuchten ihre Karten (wir standen im Gladbach Sektor, Stehplatz Nord) umzutauschen, scheiterten aber kläglich und kamen nicht in den Bayern-Sektor, hihi. Dann war auch schon Einlass und während alle von uns kontrolliert wurden, schlapfte ich einfach so rein - was hätte ich da alles mitnehmen können - Bananen oder so. Im Fancorner kaufte ich mir gleich die neue Ausgabe der "Stadionwelt" bevor ich knacken gehen musste - überhaupt begeleitete einigen von uns ziemliche Verdauungsprobleme das ganze Wochenende über. Nachdem wir noch ein schlapp schmeckendes Bier tranken, ging es schon in unseren Sektor. Innen ist das Stadion wirklich geräumig und schön, aber leider halt doch mit anderen ohne weiteres vergleichbar - Bökelberg ist es keiner mehr. Von der Akkustik dafür aber um einiges besser. Wahnsinn wie laut die Fans die Vereinhymne "Die Elf vom Niederrhein" mitschmetterten - da kam schon Gänsehautatmosphäre auf. Beim Aufwärmen (unglaublich eigentlich, dass sich Psychopath Olli K. vor dem Gladbach-Sektor aufwärmen traut..) musste Kahn gleich mal einige Kilo Bananen entfernen, da wurde viel gelacht. Um 15.32 wurde das Spiel dann vor 53.477 Fans endlich angepfiffen - ausverkauft! Die Gladbacher versuchten von der ersten Minute an, das Spielgeschehen zu bestimmen und für einen Trainereffekt zu sorgen - Köppel ersetzte ja den Mitte der Woche gefeuerten Holger Fach. Chancen waren zwar in Hälfte ein Mangelware, doch den Zusehern bot sich ein spannendes Spiel, indem die Gladbacher mehr Spielanteile besaßen, als die erschreckend schwach agierenden Bayern. Top waren nur deren mitgereisten Fans, die sich lautstark bemerkbar machten, sowie die Fans in unserer Ecke. Pausenstand dennoch: 0-0. Hälfte zwei begann dann gleich mit einem Knalleffekt. Der alles überragende, kilometerfressende Oliver Neuville brachte einen Freistoß hoch vor das Gehäuse Kahns herein und Pletsch steigt am höchsten - 1:0! Zu Beginn der zweiten Hälfte musste der Strafraum Kahns abermals von etlichen Bananen gesäubert werden. Danach begann es richtig turbulent zu werden: nach einem Freistoßpfiff knapp außerhalb des 16ers, wedelte auf einmal der Linienrichter zu Schiri Knut Irgendwie rüber und signalisierte ein Foul ohne Ball von Lucio. Sekunden später sah dieser die rote Karte (wie wir in der sonntäglichen Bild lesen konnten, versetzte er einem Gladbacher einen Arschtritt)! Trotz allem begann jetzt eine Gladbach-typische Nervositätsphase, in der man sich zurückzog und den Bayern viel zu viel Platz überließ. Zählbaren Erfolg konnten die Münchner allerdings nicht für sich verbuchen. Nur einmal gab es dann auch Wirbel im Away-Sektor, da die Bayernfans einen Elfer sehen hätten wollen. Da marschierte natürlich gleich ein Arsch voll Bullen vorm Sektor auf, nur weil diese am Zaun hingen! Bullenalltag in Deutschlands Stadien - lächerlich! 10 Minuten vor Schluss dann die Entscheidung, als der eingewechselte van Hout mit einem Flugkopfball auf 2:0 erhöhte, bei dem Kahn nur mehr nachschauen konnte. Ohrenbetäubender Jubel setzte ein. Die Entscheidung war gefallen und alles (bis auf einige Bauern München Fans) sprang und jubelte. Die letzten Minuten vergangen ohne irgend welche Chancen der Bayern, womit sich der völlig verdiente Sieger mit Jubelwellen von den Fans verabschieden konnte. Nach dem Spiel ging es in einen der zahlreichen Shuttle-Busse Richtung Rheydt - Hbf, was erstaunlicher Weise ziemlich schnell voranging, verkehrsstrukturell ist da noch einiges zu verbessern. Allerdings gab es für Gladbach eh keinen WM-Zuschlag, wirklich komisch, wo es doch weitaus miesere Stadien gibt, wie etwa das zügige Nürnberger, aber bitte. Am Rheydter Bahnhof war es dann so laut, dass wir prompt in den falschen Zug einstiegen und eine Stunde später in Aachen ankamen, wo wir eigentlich erst den nächsten Tag hinwollten. Da uns einige Gladbach-Fans im Zug beteuerten in Aachen sei nix los, ging es von dort zurück in die Seuchenstadt Köln (sagen viele), wo wir ja ein Zimmer reserviert hatten. Davor musste wir allerdings noch einen Happen essen, für Mattl musste es schon eine Schweinshaxe sein. Im Jugendhotel (da, wo wir schon voriges Jahr mal nächtigten..) machte noch immer jenes traurige Männchen vom Vorjahr Dienst, der noch immer nicht 1+1 zusammenzählen konnte. Rainer und Mattl nötigte er zum Kauf eines Jugendherbergsausweises (von dem doch nie die Rede war..) , wobei er ihnen gleich zu viel abnahm, was er später beim Biertrinken (wir ohne ihn, selbstredlich) korrigierte. Die Betten im Viererzimmer mussten wir skandalöser Weise selbst anziehen und im Hotel wimmelte es wieder von kuriosen Typen, wie etwa einem indischen Zwerg, einer schlafenden Stricknadel und einem Internet-Tschuschen. Nach ein paar Bier waren wir dann doch ziemlich müde, worauf wir uns zur Nachtruhe begaben.