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Das zweite Spiel des
Wochenendes führte uns nach kurzer Nachtruhe ins 137 km entfernte
Mailand, wo wir um elf herum ankamen. Das Stadion ist dort überall
beschildert und nicht schwer zu finden. Auf dem Weg dorthin wurde auch
grad jemand von der Straße gekratzt - den dürfte ein Bus erwischt haben
- ehe sich das Stadio Giuseppe Meazza mächtig vor uns aufbaute. Das
Stadion liegt in einer ziemlich grünen Gegend, in der wir auch irgendwo
das Auto parkten (im Parkverbot, aber was will man machen..).
Mit Kartenkauf war vorerst nix - die sperrten erst zwei Stunden vor
Spielbeginn auf, also strichen wir ums Stadion herum und landeten bald in
einer Pizzeria neben dem Stadion, wo ich endlich zu meinen Spagetti Frutti
di Mare kam. Sogar ins Ristorante folgten uns die Schwarzmarkthändler
nach, die in Tausenden ums Stadion ihre Karten verhökern zu versuchen.
Einen besonders hartnäckigem Schwarzmarktfatzke konnte uns Klaus vom Hals
schaffen.
Nach dem Mahl waren bereits Heerscharen an Fans und Bullerei vorm Stadion.
Der Eingang zum Livorno-Sektor wurde bereits hermetisch abgeriegelt,
schließlich sind sich beide Vereine ja vor allem politisch nicht ganz grün:
die einen - Livorno - stehen ziemlich links (unschwer zu erkennen an den
vielen Hammer und Sichel Fahnen, sowie deren manischer Verehrung von Chue,
Lenin und Co., während die anderen - Inter - rechts eingestellt sind und
diesem Hang ungeniert fröhnen. Nachdem wir uns Tickets für den
Inter-Fanblock besorgt hatten (und nein, Schützi, das sagt überhaupt
nichts über unsere politische Einstellung aus...) betraten wir auch schon
das Stadion. Von innen wirkt das Meazza schon sehr imposant und fast noch
größer als von außen.
Die Ränge waren mit 40.000 Zusehern auch ganz passabel gefüllt, Stimmung
kam aber nur selten auf in den 90 Minuten.
Da tummelten sich schon mysteriöse Gestalten in unserem Sektor, der ständig
von süßlichen Nebelschwaden a lá Amsterdam durchzogen wurde... So gab es
viele, die zur italienischen Hymne die rechte Hand erhoben... Da ist mir
persönlich das kommunistische Gsindl schon lieber, obwohl Politik im Fußball
meiner Meinung mit Fußball nix zu tun haben sollte, aber bitte, dort
unten bekommt man die nötige Plattform, ob links oder rechts.
Einige Mitreisende haben sich jedenfalls recht interessant aussehende
T-Shirts der Fanvereinigung BOYS SAN zugelegt, in Österreich sollte man
diese allerdings höchstens als Nachtbekleidung oder auf Maskenbällen
(hehe, der Prinz Harry, hehe) tragen.
Das Spiel bedarf keiner Beschreibung: Inter ging in der 13. Minute durch
den behebigen und alt wirkenden Vieri in Führung und schaukelte diese über
die Zeit. Livorno kam erst kurz vor Schluss zur ersten echten
Torgelegenheit. Und Inter? Fehlpässe, Leerläufe und kaum Torchancen - zum Speiben. Die
18 Euro habe ich fürs Stadion gezahlt - fürs Spiel hätte ich nix
berappt.
Der Hammer kam dann nach dem Spiel: nachdem wir das Auto - dass tatsächlich
noch da war - bestiegen, fuhren wir durch ganz Mailand (mein Gott ist das
schiach..), um eine Autobahnauffahrt zu finden, wofür wir alles in allem
knapp zwei Stunden benötigten. Nach einem kurzen Mal im Autogrill (mal
was anderes...) und Auftanken, brausten (das Wort ist ganz richtig gewählt,
denn ab 200 darf man ruhig brausen sagen..) wir wieder heim Richtung Österreich,
wo wir um halb fünf Uhr morgens ankamen.
Die Reise war´s auf jeden Fall wert, weitere Hops nach Italien werden mit
ziemlicher Sicherheit folgen.
Das schwöre ich, beim Bellen des Loisls, verdammt!! |