15.05.2005 Inter Mailand - A.S. Livorno
Das zweite Spiel des Wochenendes führte uns nach kurzer Nachtruhe ins 137 km entfernte Mailand, wo wir um elf herum ankamen. Das Stadion ist dort überall beschildert und nicht schwer zu finden. Auf dem Weg dorthin wurde auch grad jemand von der Straße gekratzt - den dürfte ein Bus erwischt haben - ehe sich das Stadio Giuseppe Meazza mächtig vor uns aufbaute. Das Stadion liegt in einer ziemlich grünen Gegend, in der wir auch irgendwo das Auto parkten (im Parkverbot, aber was will man machen..). Mit Kartenkauf war vorerst nix - die sperrten erst zwei Stunden vor Spielbeginn auf, also strichen wir ums Stadion herum und landeten bald in einer Pizzeria neben dem Stadion, wo ich endlich zu meinen Spagetti Frutti di Mare kam. Sogar ins Ristorante folgten uns die Schwarzmarkthändler nach, die in Tausenden ums Stadion ihre Karten verhökern zu versuchen. Einen besonders hartnäckigem Schwarzmarktfatzke konnte uns Klaus vom Hals schaffen. Nach dem Mahl waren bereits Heerscharen an Fans und Bullerei vorm Stadion. Der Eingang zum Livorno-Sektor wurde bereits hermetisch abgeriegelt, schließlich sind sich beide Vereine ja vor allem politisch nicht ganz grün: die einen - Livorno - stehen ziemlich links (unschwer zu erkennen an den vielen Hammer und Sichel Fahnen, sowie deren manischer Verehrung von Chue, Lenin und Co., während die anderen - Inter - rechts eingestellt sind und diesem Hang ungeniert fröhnen. Nachdem wir uns Tickets für den Inter-Fanblock besorgt hatten (und nein, Schützi, das sagt überhaupt nichts über unsere politische Einstellung aus...) betraten wir auch schon das Stadion. Von innen wirkt das Meazza schon sehr imposant und fast noch größer als von außen. Die Ränge waren mit 40.000 Zusehern auch ganz passabel gefüllt, Stimmung kam aber nur selten auf in den 90 Minuten. Da tummelten sich schon mysteriöse Gestalten in unserem Sektor, der ständig von süßlichen Nebelschwaden a lá Amsterdam durchzogen wurde... So gab es viele, die zur italienischen Hymne die rechte Hand erhoben... Da ist mir persönlich das kommunistische Gsindl schon lieber, obwohl Politik im Fußball meiner Meinung mit Fußball nix zu tun haben sollte, aber bitte, dort unten bekommt man die nötige Plattform, ob links oder rechts. Einige Mitreisende haben sich jedenfalls recht interessant aussehende T-Shirts der Fanvereinigung BOYS SAN zugelegt, in Österreich sollte man diese allerdings höchstens als Nachtbekleidung oder auf Maskenbällen (hehe, der Prinz Harry, hehe) tragen. Das Spiel bedarf keiner Beschreibung: Inter ging in der 13. Minute durch den behebigen und alt wirkenden Vieri in Führung und schaukelte diese über die Zeit. Livorno kam erst kurz vor Schluss zur ersten echten Torgelegenheit. Und Inter? Fehlpässe, Leerläufe und kaum Torchancen - zum Speiben. Die 18 Euro habe ich fürs Stadion gezahlt - fürs Spiel hätte ich nix berappt. Der Hammer kam dann nach dem Spiel: nachdem wir das Auto - dass tatsächlich noch da war - bestiegen, fuhren wir durch ganz Mailand (mein Gott ist das schiach..), um eine Autobahnauffahrt zu finden, wofür wir alles in allem knapp zwei Stunden benötigten. Nach einem kurzen Mal im Autogrill (mal was anderes...) und Auftanken, brausten (das Wort ist ganz richtig gewählt, denn ab 200 darf man ruhig brausen sagen..) wir wieder heim Richtung Österreich, wo wir um halb fünf Uhr morgens ankamen. Die Reise war´s auf jeden Fall wert, weitere Hops nach Italien werden mit ziemlicher Sicherheit folgen. Das schwöre ich, beim Bellen des Loisls, verdammt!!