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Am folgenden Tag ging es von
London Marylebone aus ins eine Stunde entfernte High Wycombe. Unterwegs
kamen wir auch am Wembley-Stadium vorbei, das schon konkrete Formen
annimmt. Soll ja bald dort gespielt werden. Gegen halb sechs kamen wir in
High Wycombe an, wo wir nicht die einzigen waren, die den Weg zum Stadion
suchten. Eine fette Alte, umknebelt von einem Portsmouth - Schal wollte
ebenfalls hin. Der alten musste ich natürlich sofort das 0:4 Debakel
Pompey´s vom Vortag gegen Arsenal ums Maul reiben, worauf sie beleidigt
abschlapfte. Mit dem schlauen Buch in der Hand, versuchten wir zu Fuß das
Stadion zu erreichen, rissen allerdings kein Leiberl. Irgend ein Fatzke
deutete uns den Weg, doch der schien falsch und es war kalt und überhaupt.
Also hatschten wir zurück zum Bahnhof und nahmen ein Taxi - man hat´s
ja! Nach 10-minütiger Taxifahrt (die Straße, die wir zuvor gewählt
hatten, war sogar die richtige...) standen wir vorm 10.000 Zusehern
fassenden Adams Park, Heimat des Viertligisten Wycombe Wanderes, den
bislang noch ungeschlagenen Tabellenführer der Coca Cola League 2. Kassen
waren noch keine geöffnet, also schlichen wir mal ums Stadion, da ein
Bild, dort ein Bild. Auch der kleine Fanshop wurde heimgesucht, ehe wir
dann doch Tickets für den Jewson Stand (Stehplatztribüne der Heimfans)
kauften und uns zum Einlass bereit machten. Im Inneren trafen wir dann
noch einige weitere Hopper aus Deutschland, sowie einen Blau Weiß Linz
Anhänger, mit dem wir uns das ganze Spiel über nett unterhalten haben.
Beispielsweise über die Tatsache, wie blöd die behinderten Bobbies wohl
dreinschauen würden, wenn man ihnen eine kleschen würde. Die rechnen ja
gar nicht mit so was. Aber auch über besichtigte Grounds wurden Meinungen
ausgetauscht.
Das Spiel selbst war für die vierte Liga gar nicht schlecht - auf den Rängen
gaben (wie schon am Vortag) die Gästefans aus London den Ton an, am
Spielfeld allerdings die Gastgeber. So schepperte es bereits in der
zweiten Spielminute im Kasten von Orient. Die Wanderers spielten einige
Chancen heraus, dennoch kam Leyton zum Ausgleich, der im Orient Sektor für
ekstatische Zustände sorgte - so wanderte etwa eine Gummipuppe durch den
Sektor... Uiuiuiui, das hätt ich jetzt nicht sagen dürfen, jetzt blickt
ja der Nön - Journalist gleich wieder beschämt zur Seite. Zur Pause
stand es dann aber doch 2:1 für Wycombe, obwohl ich das Tor nicht gesehen
habe, da ich grade am Labern mit dem Linzer war. Nachdem wir die 15
Minuten Pause abgezittert hatten, ging es flott weiter. In den ersten 10
Spielminuten war die Partie durch zwei sehenswerte Distanzschüsse
praktisch entschieden - Wanderers 4, Leyton 1.Da wurde eine übergewichtige Frau doch glatt ohnmächtig und musste von
der Haupttribüne entsorgt werden. Der indische Steward ein paar Reihen
unter uns rührte allerdings keinen Finger. Währenddessen wurde auf dem
Feld Publikumsliebling Sergio, ein Argentinier, eingewechselt, der auch
gleich für einige tolle Aktionen zuständig war. Dennoch war es die
Mannschaft aus London, die den letzten Treffer des Spiels beisteuerte.
Etwa zwei Minuten vor Schluss verließen wir das Stadion, da in meinem
schlauen Buch was von einem Shuttle-Bus zum Bahnhof geschrieben steht, den
es unbedingt zu erreichen galt. Das Stadion liegt wirklich weit weg vom
Bahnhof, es war saukalt und den Weg zu Fuß hätten wir garantiert nicht
gefunden. Also rein in die alte Schindmöhre, wo alle brav Tickets löhnten,
wir allerdings brav am Chauffeur vorbei schlichen - und sogar noch Sitzplätze
bekamen (im einzigen Bus!!!), während andere stehen mussten, auch ältere
Leute, na und. Der Bus gurgelte zunächst im Schritttempo herum, war aber
dann doch flott am Bahnhof, wo wir eine halbe Stunde ausharren mussten,
ehe es in die Hauptstadt zurück ging. |