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Die ultimative Hopper
Herausforderung erwartete uns am letzten Tag des Jahres, wo wir zunächst
um 12 Zeugen des Spiels Leeds-Hull waren und um 15.08 auf der Bramall Lane
eintrafen, um die dort ansässigen Blades gegen Stoke City zu sehen.
Um 8.10 verließen wir vom Bahnhof king´s Cross aus London - vorbei am
altehrwürdigen Highbury (sowie am neuen Emirates Stadium) ging es hurtig
ins 2 einh alb Stunden entfernte Leeds. Im Zug feierten einige
Herrschaften schon fröhlich das Jahresende.
Gegen halb elf fuhren wir dann direkt an der Elland Road vorbei - wenige
Minuten später erreichten wir Leeds Station, wo bereits Heerscharen an
Bullen am Bahnsteig warteten, um etwaige Unruhestifter herauszufiltern.
Mein schlaues Buch sagte mir nichts über einen genauen Fußweg, verriet
lediglich, dass man eine halbe Stunde unterwegs sein dürfte. Ein
indischer Bobby verriet uns, dass das Stadion miles away sei, und wir uns
lieber den Leeds -Anhängern anschließen sollten, die bereits in Massen
zu den Shuttle-Bussen pilgerten. Wir taten es ihnen gleich und nach etwa
6minütiger Fahrt kamen wir an der Elland Road an. Dort holte ich sofort
die telefonisch bestellten Tickets ab, ehe wir eine Runde ums Stadion
schlichen. Der höchste der vier Stands ist Der East stand, der die
restlichen Tribünen gut und gern um das doppelte überragt, sich aber
dennoch gut ins Gesamtbild des Stadions einfügt. Vor dem (heillos überfüllten)
Fanshop ist eine Statue der (früh verstorbenen) Leeds-Legende Billy Bremner positioniert. In den Fanshop versuchten wir erst gar nicht
rein zu kommen, also kauften wir die Schals bei einem Strassentandler. Auch
ein Hot Dog und das obligatorische Matchday Programm durfte nicht fehlen,
ehe es hinein ins Stadion ging. Wieder mal bekamen wir Tickets fast
unmittelbar hinter dem Tor: South Stand, vierte Reihe! In der Ecke
zwischen South und East Stand waren die Anhänger von Hull untergebracht,
die anfangs für weit mehr Wirbel sorgten, als der Rest der 26.387
Zuseher. Für Gänsehautatmosphäre sorgte dann allerdings das vom
Publikum lauthals intonierte Leeds Lied. In England haben solche
Vereinshymnen noch Tradition und einen halbwegs sinnvollen Text, wenn man
bedenkt welch grauenvolles Liedgut hierzulande oder in Germany (bei Stern
des Südens kommt mir jedes mal das speiben..) konstruiert wird, furchtbar.
Das Spiel wurde dann in den ersten Minuten nicht den Ansprüchen gerecht:
obwohl Leeds in der Tabelle unter den ersten sechs zu finden ist (während
Hull eher abgeschlagen ist..) bekamen sie das Spiel auf dem glitschigen
Boden nicht in den Griff, Fehlpässe en masse waren die Folge. Kurz vor
der Pause (Hull spielte bis dato fast besser und traf einmal auch die
Latte), als wir gerade um ein Bier eilen wollten, stellte Douglas völlig
überraschend auf 1:0 für Leeds. Der selbe player war wenige Minuten
zuvor alleine aufs Hulltor zugelaufen, scheiterte aber kläglich. Nun
allerdings war die Hölle los auf der Elland Road, endlich durfte man die
mitgereisten Fans aus dem nicht allzu fernen Hull demütigen und
verarschen. In den Katakomben des Stadions war in der Pause natürlich
wieder mächtig viel Betrieb, also kehrten wir rasch wieder zu unseren Plätzen
zurück. Die zweite Hälfte war für uns durch ständiges `Auf-die-Uhr-blicken´
gekennzeichnet, da wir schließlich 15 Minuten früher abreißen mussten,
um die verdammte Möhre nach Sheffield zu erreichen. Unklar war uns auch
noch, wie wir eigentlich zum Bahnhof kommen sollten, da die Shuttle Möhre
ja höchstwahrscheinlich erst nach Schlusspfiff abgurgelte. Zurück zum
Spiel, das jetzt wirklich besser wurde: Leeds ließ den Ball schön
rollen, Hull langte einige Male schön zu. Auch die verbalen Scharmützel
auf den Tribünen machten viel Spaß.
Nach einem Pfostentreffer machte wenige Minuten später abermals Douglas
alles klar: kurios, da der Ball zweimal auf der Latte aufsetzte, ehe ihn
Douglas per Kopf über die Linie drückte: 2:0 für Leeds. Etwa eine
viertel Stunde später war unser Besuch auf der Elland Road auch schon
wieder zu Ende, denn wie bereits erwähnt mussten wir zurück zum Bahnhof,
von wo aus um 14.11 die Möhre nach Sheffield abdampfte. Und dort wollten
wir hin. Ums Stadion herum sahen wir haufenweise Bullen, aber keine Taxis.
An einer Bushaltestelle wartete ein vergilbter, alter Mann den ich sofort
anfuhr, wann denn ein Bus käme. Und potzblitz: tatsächlich kam wenige
Minuten später ein Bus um die Ecke (das Rückfahrtticket des Shuttle
Busses fand ich natürlich erst in Sheffield wieder...), der auch tatsächlich
zum Bahnhof fuhr: Mission gerettet! Am Bahnhof mussten wir erst mal
checken, welchen Zug wir nehmen mussten, denn um 14.11 fuhren zwei Züge
ab - einer Richtung Bradford und einer Richtung Bristol. Als ich einen
Bahnfatzke fragen wollte, wusste ich in der Hektik nicht einmal, wo wir
jetzt eigentlich hin wollen, so ein Stress, solche Hektik!! Im Zug
Richtung Bristol ging es dann allerdings doch nach Sheffield. |