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An diesem Tag sagten wir endgültig Bye zu
Irland, als wir in aller Frühe von Belfast die Fähre Richtung Stranraer/Schottland
nahmen. Nach knapp zwei Stunden Fahrt stiegen wir von der Fähre in den Zug
Richtung Glasgow um, wo mir der Lange ein paar Bummerl anhing. Trotzdem
war er danach nicht gut drauf und warf mir meine krankhafte Fußballleidenschaft
vor, nur weil mir manch Ticket wichtiger sei, als die Frage nach einer
nächtlichen Unterkunft. Als ob ich ihn nicht gewarnt hätte, hehehe!! Nach Bezug
des Hostels ging es relativ früh raus nach Parkhead, wo sich der Celtic Park
befindet. Der indische Busfahrer fragte uns, ob wir aus Manchester seihen und
als wir verneinten, ließ er uns gratis mitfahren. Eine Station später stieg ein
Fan im United-Shirt zu, den er glatt zahlen ließ. Nach etwa 15 Minuten Fahrzeit
kamen wir am Celtic Park an: schön anzusehen die Hütte, obwohl rings ums Stadion
(außer einem Einkaufszentrum und einem Friedhof) nicht viel los ist. Mit den
online georderten Tickets in der Tasche hatschte ich zunächst mal zwecks Foto
Shooting ums Stadion. Wie gesagt, das Stadion ist schön, aber der Ibrox Park
(obwohl da weniger reingehen) gefällt mir besser. Sorry, Herr Kapitän! Danach
positionierten wir uns vorm Spielereingang, wo bereits einige Steppkes nach
Autogrammen ihrer eintreffenden Idole gierten. Vom Trainer, Schottland-Legende
Gordon Strachan wollte ich auch ein, riss allerdings kein Leiberl, so wie bei
anderen Spielern (die ich allerdings eh nicht kannte) auch. Lediglich vom
Celtic-Kapitaen Neill Lennon ergatterte ich eines, immerhin. Danach warteten
alle auf die Ankunft von Manchester United und nach einer geschlagenen Weile
rollte ein ziemlich versandelter Bus um die Ecke: hier
waren sie, die Stars aus Manchester! Moment, Stars? Fehlanzeige, denn
außer Paul Scholes, Wes Brown und Darren Fletcher kannte ich kaum jemanden, der
aus dem Bus kam. Der Arsch Alex Ferguson kreuzte doch tatsächlich mit einer
B-Mannschaft auf,
ungeheuerlich! Auch wenn es nur ein Friendly war, folgte der nächste Schock
gleich auf dem Fuß: hatte ich mit einer halbwegs vollen Hütte gerechnet, waren
es vielleicht gerade mal 10.000!!! Und Null Stimmung obendrein, ehrlich! Da war
nix mit "You'll never walk alone" oder so. Nada! Die einzige, die ständig
kreischte und mich furchtbar nervte, war die Alte hinter mir, die Celtic-Helga.
Sonst hatte ich mir meinen Besuch im Celtic Park anders vorgestellt - zumindest
kann ich den Ground jetzt abhaken. Das Spiel wurde eindeutig von der Elf aus
Manchester diktiert. Celtic total schwach. Nach nur 8 Minuten stand es 1:0 für
United als Rossi (der kam in der Premier League immerhin auch schon auf ein paar
Einsätze) ins Tor traf. United hätte schon nach 45 Minuten 3 oder 4:0 führen
können, baute den Vorsprung aber erst in der zweiten Hälfte aus: beide Male hieß
der Torschütze Paul Scholes! Da reichte es einigen Fans, die bereits das Stadion
verließen. Ein anderer Fan stürmte erbost das Spielfeld, schimpfte einen seiner
Spieler und warf den zuvor erworbenen Celtic-Manchester-Doppelschal in hohem
Bogen weg. Schlusspfiff: 0-3!
Nachher auf einen Bus zu warten hätte wenig Sinn gemacht, also gingen wir
zu Fuß. Nach etwa einer halben Stunde waren wir wieder in der City, wo wir uns
noch ein Bier vergönnten.
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