03.11.2006 Karlsruher SC - Padderborn 07 3:0 (1:0)
 

In aller Herrgottsfrüh und bei bitterer Kälte schlapften R, Grisi und ich in den Park, wo bereits der Lange von seiner Alm eingetroffen war. Auf Ze und Monika musste man allerdings noch etwas warten, da die Möhre seines Onkels nicht warm werden wollte. Also holte ich einstweilen den Kapitän vom Bahnhof ab, der dort bereits telefonierend um Auskunft bat, wo wir denn blieben. Kurz vor sieben saßen wir dann doch alle 7 glücklich in der Möhre, die etwas später gleich noch eine Überraschung für uns bereit halten sollte, denn kurz nach Ried wollte sie nicht mehr - Benzin alle!! Wir schafften es zwar noch bis auf einen Parkplatz, doch dort mussten wir zwischen rumänischen Tschickschmuggler eine Stunde ausharren bis endlich ein Typ vom ÖAMTC daherkam und uns mit Sprudel aushalf. Danach ging es weiter und nach einigen Tankstops (die Möhre war durstig an diesen Tagen...) kamen wir nach etwa 9 Stunden Fahrzeit in Karlsruhe an, wo es etwas wärmer war als bei uns. Im ETAP Hotel sollten wir die Nacht verbringen, obwohl wir bald darauf kamen, dass es sich bei der ETAP Kette um eine Hochburg der Camorra handelte - schließlich ergibt ETAP rückwärts gelesen PATE - logischer Zusammenhang also. Nach kurzem Aufenthalt wollte wir zum Stadion, doch da uns ein einheimischer Mirko nicht wirklich mit den notwendigen Anfahrtsinformationen versorgen konnte, beschlossen wir ein Taxi zu nehmen - ich, Ze und der Lange im ersten, der Captain, R, Grisi und Monika im zweiten (die zwei letztgenannten gingen übrigens shoppen statt zum Fußball!!!). Der Taxifahrer teilte uns mit, dass Karlsruhe eine furchtbar öde Stadt sei, in der nichts los sei. Beim nackten Mann (eine Statue vor dem Wildparkstadion) krochen wir aus dem Taxi und wenig später war auch der Rest eingetroffen. Das Stadion besteht aus einer uralten Haupttribüne, einer etwas neueren Gegengerade, sowie zwei Kurven, die direkt in einen Hügel hineingebaut wurden. Nach dem Erwerb eines Schals (schließlich handelt es sich ja um einen KSC-Schal) ging es auf eine Wurst und ein Bier, ehe es die steilen Treppen in unsere Kurve hinauf ging. Auf die Sitzplätze verzichteten wir, denn die waren uns zu minder und zu nass. Also blieben wir ganz oben stehen, wo auch der Biertrottel uns leichter bedienen konnte. Die Hardcoresupporter verteilten sich auf den Stehplätzen der Haupttribüne zu unserer linken und waren ziemlich schieße. Zwar sangen sie das komplette Spiel durch, waren allerdings alles andere als einfallsreich. In der Reihe vor uns saßen dafür wieder allerhand interessante Typen, mal abgesehen von der dicken Friederike (mit dem Spielernamen Frederico auf ihren Elefantenschultern). Da war zum Beispiel der olle Fritz, in den 60ern einer der gefürchteten Hools in gesamt Europa, der das ganze Spiel über, über wirre Pläne nachdachte, wie er am besten den spärlich besuchten Gästesektor am besten erstürmen könne. Gerüchten zufolge wird er in vielen Bundesländern noch immer gesucht, deswegen wechselt er auch alle 3 Monate seine Hautfarbe. Der Platz neben ihm war frei (wer setzt sich schon freiwillig neben den ollen Fritz?), doch gleich neben dem freien Sitz saß die Schlampen-Regina, die ihrerseits die erste Hooligangirlsfraktion gründete und es manchmal immer noch krachen lässt. Die zwei hatten mal was mit einander - würdigen sich aber nun keines Blickes mehr. Zu verhärtet, die Fronten. Das Spiel auf dem Rasen war nicht sehr mitreißend, wie sonst wären wir zu solchen Geschichten gekommen! Oder war es die Wahrheit? Der KSC gab dennoch den Ton an und Paderborn (obwohl die letzte Saison in Karlsruhe 3:2 gewannen) war praktisch nicht vorhanden. In der 16. Minute erzielte ausgerechnet Frederico das 1:0 was die alte vor uns zum totalen Hysterieanfall verführte. Nach der Pause traf noch einmal Frederico und dann noch irgend ein Edmund (den wir lautstark mit Sackbauer bejubelten) zum 2 bzw. 3:0. Zu diesem Zeitpunkt lief auch bereits zweimal die widerliche Welle durchs Rund, unglaublich peinlich. Der KSC siegte verdient 3:0 und blieb nachher noch eine geraume Weile auf dem Rasen um mit den Fans zu feiern - das war eigentlich ganz schön. Nach dem Spiel trafen wir auch unsere beiden Mitfahrerinnen wieder und es ging in die Stadt zum dinieren. Da uns der Taxler die Höpfnerbrauerei empfahl mussten wir auch dahin - nicht alle waren der selben Meinung weil zu teuer. Doch einige blieben und es mundete allen, naja, fast allen, denn Ze hatte mit seinen Maultäschle (oder wie der Dreck auch immer heißen mag) ziemlich ins Braune gegriffen. Nach dem Mahl und ein paar Bieren ging es zur mitternächtlichen Stunde ins Hotel zurück, wobei der Fußweg im Nirgendwo endete und wir schließlich eine Taximöhre ins ETAP nahmen. Dort Mütze ich momentan ein.