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Fast ein halbes Jahr ist seit dem letzten
Groundhop vergangen - endlich war es wieder mal so weit. Dieses Mal stand ein
Spiel der kroatischen Liga auf dem Programm und zwar zwischen dem überlegenen
Hauptstadtklub Dinamound Medjimurje (von denen habe ich bislang noch nie
gehört). Auch der zweite Klub Zagreb´s, NK, hätte an diesem Samstag gespielt -
leider überschnitten sich die Anstoßzeiten, sodass sich nur eine Begegnung
ausging. Kurz vor sieben ging´s von Wien aus Richtung ungarische Grenze.
Gestärkt
mit Wurstsemmeln aus dem Eurospar Oberpullendorf´s (beobachtet von Mutanten aus
den Hügeln) ging es über ungarische, staubige Landstraßen. Ungarn ist eigentlich
nicht wirklich interessant, zumal da unten auch tollwütige Störche leben. Das
letzte Stück gab es sogar Autobahn - Vignette und Videokontrolle waren
vorgeschrieben, was uns herzlich wenig kümmerte. Viele Ungarn hatten
wahrscheinlich Angst vor Strafen, denn die Autobahn war fast menschenleer.
Danach ging es relativ hurtig Richtung kroatische Grenze - dort gab es gleich mal
Aufregung, als R einem kroatischen Zöllner fast über die Füße
rumpelte, weil er sein Handzeichen (stehen bleiben oder weiterfahren) nicht
richtig deutete. Zu diesem Zeitpunkt war auch der Kapitän wieder munter.
Wunderbares Wetter und fruchtbare Hügel soweit das Auge reichte - um etwa 12 Uhr
mittags waren wir auch schon in Zagreb, wo wir momentan ein Hotel neben dem
Bahnhof fanden. Nach kurzer Regenerationspause ging es mit der Bim zum
Maksimir-Stadion, um Tickets zu organisieren. Das Stadion ist eine ziemliche
Mogelpackung - von außen recht moderne Fassade, von innen Tribünen von vor
hundert Jahren. Gibt allerdings einiges her. Tickets
fanden wir in einem Wohnwagen neben einem Freßstandl - auch Schals wurden
gekauft.
Nach der ersten erfolgreichen Aktion ging´s zum Sightseeing in die Innenstadt -
recht nett eigentlich, hatte ich nicht erwartet. Sogar einen Stephansdom gibt´s
in Zagreb. Was uns allerdings noch mehr interessierte, war der Wirt gegenüber,
wo wir standesgemäß Cevapcici dinierten und brav Bier gurgelten. Um 5 herum ging
es zurück zum Stadion - Anstoß war ja 18.00h. Doch potzblitz, nix los vor dem
Stadion. Selbst die Bullen in Kampfmontur schienen sich in der Hitze zu
langweilen. Komisch, da kann Dinamo den
Meistertitel fixieren, und dann befanden sich bei Anstoß gerade mal geschätzte
4.000 Zuseher im Stadion. Nach einer schnellen Führung plätscherte das Spiel vor
sich hin, sodass wir wieder Zeit hatten, das Publikum um uns zu analysieren. Da
war mal der Herr Warzengnack, der vor uns saß und mit hoch ansteckenden Warzen
am Hals die Gegend unsicher machte. Auch ein kroatischer Anverwandter vom Hans
Maulwurf aus Krems
(Stammgast beim Fischer Wirten) wurde gesichtet, der sich das ganze Spiel über
blendend unterhielt - mit sich selbst. Völlig ausgelassen haben auch die Fans
von Dinamo - da war nix mit Pyro-Show (drei läppische Bengalchen waren alles)
und Ausschreitungen. Dafür haben sie aber brav durch gesungen. In der zweiten
Hälfte bot sich das selbe Bild - allerdings fielen zumindest ein paar Tore.
Endstand 4:1! Danach wurde auf dem Rasen und auf den Rängen ein bisschen
gefeiert - da Hajduk Split zu Hause nur 1:1 spielte, war Dinamo vorzeitig
Meister. Obwohl wir nicht sofort das Stadion verließen, hatten wir wenig später
trotzdem einen Platz in der Bim. Kein Stau, kein Feiern außerhalb des Stadions.
Danach ging´s nochmals zum Nagen, bevor ein langer Tag zu ende ging. Die
restlichen Tage des langen Wochenendes verbrachten wir in der Nähe von Opatija
(ich habe schon wieder vergessen, wie dieser kleine Ort heißt. [Anmerkung der
Redaktion: Moscenicka Draga], wo wir etwas am Strand umkugelten. In der Nähe
unseres Apartments befand
sich auch der ortsansässige Fußballverein - und als wir Ballgetrete und Schreie
hörte, rumpelten wir runter wie die Gorillas - es waren aber nur ein paar Buberl
die dort spielten.
So blieb´s also nur bei einem Spiel - trotzdem war´s ein schönes Wochenende bei
Traumwetter. Am Dienstag ging´s mit Schlänglistrassen über Slowenien zurück nach
Österreich, wo wir leider Gottes das wahnsinnig spannende, unglaublich gut
besuchte und stargespickte, also würdiges Cupfinale unseres Landes verpassten.
Ein Fehler, der nie wieder gutzumachen sein wird. |