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Nach einer unglaublich furchtbaren Anreise mit dem Bus, die
über 24
Stunden dauerte (wobei es die erste Pause um 6 Uhr früh in Köln gab, und
das bei verschlossenen Klos) kam ich völlig geschlaucht in London an.
Gott sei Dank hatte ich ja am Freitag frei, da das erste Spiel erst am
Samstag am Programm stand.
An diesem Samstag nahm ich von London Waterloo den Zug Richtung Fratton,
der Heimat des Portsmouth FC. Da das Spiel bereits um 12.45 angepfiffen
wurde, musste ich also sehr früh raus. Der Fratton Park liegt vielleicht
10 Minuten Fußmarsch von der Bahnstation entfernt - also war ich auch
schnell dort, wieder mal zu früh. Portsmouth spielt im kleinsten und wohl
auch unrenoviertesten Stadion der Premier League - ein richtig altes
englisches Stadion also, von denen es ja leider eh nicht mehr viele gibt.
Um Tickets brauchte ich mich auch nicht mehr zu kümmern, da ich meines übers Internet geordert hatte.
Also dem Fanshop einen Besuch abgestattet und einen Cheese Dog (Pfui
Teufel war der abstoßend) rein geschmissen, ehe es eine Stunde vor
Spielbeginn in den Ground ging.
Da hatte ich zunächst erhebliche Schwierigkeiten meinen Platz zu finden,
denn es gab einige B-Reihen mit den selben Platznummern - und
Sektorenbezeichnungen konnte ich keine finden. Als ich glaubte meinen
Platz gefunden zu haben und mich dort niederließ, wurde ich von einem
Season-Ticket Holder auch schon wieder weg gestampert. Nächste B-Reihe
probiert - wieder nix. Also musste ich wohl oder übel bei einem Ordner zu
Kreuze kriechen, der mir dann den richtigen Platz zuwies. B-Reihe, also
gleich am Spielfeld (obwohl dass eigentlich ein anderer Sektor ist, als
auf meiner Karte angegeben). Normalerweise würde mich das freuen, aber
im Süden England herrschte akutes Regenwetter - und da bekam ich einiges
ab.
Kurz nach Spielbeginn schüttete es so heftig, dass ich und einige andere
die Flucht nach weiter hinten antraten, wo wir allerdings von einer fetten
Ordnerin nach nur wenigen Minuten wieder zurück geschickt wurden. Und da
sah ich plötzlich, dass es bereits 1:0 für Bolton stand - das hatte ich
weder optisch noch akustisch mitbekommen (muss wohl passiert sein, als
ich grad vorm Regen flüchtete) Torschütze war übrigens Nicholas
Anelka.
Portsmouth war in weiterem Verlauf allerdings die Spielbestimmende
Mannschaft und drehte bereits in der ersten Hälfte das Spiel. Nach dem Ausgleich
durch Spiderman Kanu (den seine Haxen sind echt ein Wahnsinn)
stand es zur Pause 2:1, durch ein wunderschönes Tor von Utaka der in der
30. Minute vom Mittelkreis aus los startete, allen davon lief und auch
noch Torhüter Jaaskelainen umkurvte. Da jubelten dann auch die knapp
etwas über 17.000 Fans, die das ganze Spiel über eine passable Stimmung
boten. Aus Bolton waren vielleicht an die 70 Leute mitgereist, mehr waren
das glaube ich nicht.
In der Pause ging ich auf einen Kaffee, da es nicht nur regnete, sondern
auch ziemlich kalt war. Selbst für britische Verhältnisse ist dieser
Sommer a bad joke.
Die zweite Hälfte war dann nicht mehr so berauschend, einige Male pfiff
auch der Ref einen ziemlichen Schwachsinn zusammen, was die Fans dazu
veranlasste, das so beliebte 'The referee's a wanker' -Lied anzustimmen.
Kurz vor Schluss waren dann aber alle zufrieden (bis auf die Bolton-Wanker
halt), als er einen Elfmeter für Pompey gab, den Taylor auch ganz
sicher zum 3:1 Endstand verwertete. Triefend nass hirschte ich zum Bahnhof
und ich war froh als ich wieder in der Möhre zurück nach London saß. |