23.03.2010 Besiktas Istanbul - Eskisehirspor
 

Nach einem Tag voller Sightseeing (Istanbul ist eigentlich sehr zu empfehlen, abgesehen von den zahlreichen, grauslichen Katzen, die dort umlaufen..) ging es am späten Nachmittag über das Goldene Horn und den Bosporus entlang zum Inönu Stadion, der Heimstätte von Besiktas. Auch hier war bereits massig was los, Bullen, Auswärts- sowie Heimfans, und das geschlagene 2 Stunden vor Spielbeginn. Nach kurzer Suche fand man auch den Ticketschalter, wo man drei Tickets erwarb. Rein in den Ground, der wirklich
was hergibt: tolle Lage, genau am Bosporus gelegen, mit Blick ans andere Ufer nach Asien.Bei Spielbeginn brodelte es dann so richtig, und in den folgenden 90 Minuten erlebten wir sicher den besten unserer bisherigen Besuche im Ausland (und so wenige waren das nicht, auf alle Fälle mehr als 10 oder so): da sprang, sang und hüpfte alles. Die Lautstärke war einfach unbeschreiblich! Da sang nicht nur eine Tribüne (oder ein Teil davon), da stand alles! Beruhigten sich die Heimfans mal (was nicht oft vorkam), drehten halt die Auswärtigen gegenüber von uns so richtig frei. Wechselgesänge am laufenden Band, Pyro und alles was das Herz begehrte. Das tat schon direkt in den Ohren weh, echt. Auch das Spiel selbst war richtig gut: nach einem Abwehrfehler lag Besiktas  bereits nach 2 Minuten 0:1 zurück, keine Chance wür die Torwart-Legende Rüstü (wir haben ihn gesehen). Nach einer halben Stunde Schockzustand im Stadion: ein geschenkter Elfer für die Gäste, 0:2! Pfiffe? Ja, aber nur wenn der Gegner am Ball war, bzw. wenn der Schiri wieder Schwachsinn pfiff. Kurz vor der Pause gelang Besiktas das 1:2. Wiederum ohrenbetäubender Jubel. Das Schiriteam wurde im Wurfgesch0ßhagel in die Kabine gepfiffen, eine volle Plastikflaschen verfehlte seine Birne denkbar knapp. In der zweiten Hälfte drehte dann Besiktas mächtig auf, es war ein wirklich schön anzusehendes Spiel. Längst hüpften und brüllten wir (was wir halt annähernd aussprechen konnten..) mit dem Rest mit, was anderes wäre gar nicht möglich gewesen. 2:2 Ausgleich! Ein Tollhaus!! Ein begeisterter Fan hinter mir schenkte mir vor lauter Freude darüber sofort seinen Schal, Wahnsinn (was würde passieren, wenn ein Türke am Hügel stehen würde? Scherz beiseite, die dort heimischen Türken sind echt freundlich und witzig)!! 5 Minuten später dann die totale Explosion: Besiktas lag 3:2 in Führung und hatte das Spiel gedreht. So wie am Vortag wollten wir wieder früher gehen, um etwaigen durchdrehenden, öffentlich reisenden Türken zu entgehen, doch man konnte sich nur schwer dazu durchringen. Zu beeindruckend waren die eben erlebten 90 Minuten, vergesst England, Deutschland oder auch Italien: in Europa gibt es nix vergleichbares. Am Abend, mittlerweile wieder im Hotel, erfuhren wir dann leider, dass die geplante 3.Liga Partie, die eigentlich am Sonntag stattfinden hätte sollen, bereits am Samstag Nachmittag stattfand. Während wir die Zeit in der Hagia Sophia oder sonst wo verplemperten, typisch. Auch am Sonntag fuhren wir leider ein, hatten wir doch gehofft, in irgend einer Weise ein Ticket fürs Derby Galatasaray - Fenerbahce zu erhaschen. Doch diesen Plan hatten auch 1000e andere. Massig Betrieb vor dem Stadion, Leute die über die Zäune kletterten, rausgezerrt wurden - um es an anderen Stellen wieder zu probieren. Pyroentzündungen links wie rechts, Wirbel überall. Von einem ebenfalls um Tickets suchenden Deutschtürken (aus Duisburg angereist, er sollte ein Ticket bekommen) erfuhren wir, dass die letzten Tickets tags zuvor über den Ladentisch gingen, Massenboxerei inklusive. Unverrichteter Dinge schlichen wir von dannen, nachdem das Spiel bereits angepfiffen wurde. Zornig und enttäuscht, denn Galas neues Stadion steht bereits und das jetzt schon als einsturzgefährdet deklarierte Ali Sami Yen ist bald Geschichte. Am Dienstag ging es dann wieder zurück nach Wien, natürlich wieder mal nicht ohne Aufregung: zunächst fand der Shuttle Lenker nicht (!!!) zum Flughafen bzw. nicht das richtige Terminal, was uns regelrecht zum Ausrasten brachte (dabei sind Rai und ich doch gemeinhin als ruhig bekannt). Im wackeligen Flug wurde uns dann Essen kredenzt, das schlichtweg eine Frechheit war. Für solch lapprige Brötchen braucht es Do&Co?? Wutschnaubend wurden die Flugbegleiterinnen von unserem Unmut in Kenntnis gesetzt, ehe wir um etwa halb sieben, in Schwechat aufsetzten. Die Türkei kann jedem Groundhopper nur wärmstens empfohlen werden - auch Istanbul ist absolut einen Besuch wert.