23.08.2010 Basingstoke Town - Dorchester 1:0
 

Am Montagnachmittag ging es vom Bahnhof Waterloo aus ins cirka eine Stunde entfernte Basingstoke. Von diesem Ort hatte ich bisher nie gehört, nachher machte ich mich allerdings schlau: es ist die Stadt mit der niedrigsten Arbeitslosenquote in UK, namhafte Technik- und Pharmaindustriebetriebe sind dort ansässig. Sehr schön, aber mir eigentlich wurscht. Rund um die Stadt reichlich Landwirtschaft, eine ziemliche Hinterwäldlerecke also, ähnlich wie Gillingham. Am Bahnhof gleich mal Aufregung: ich hatte mir genau ausgedruckt, von welcher Ecke (gleich außerhalb des Bahnhofs eigentlich...) der Bus Richtung Camrose (so der Name des Grounds) abwackeln sollte, doch eine vertschickte Alte mit rosa Haaren (vielleicht waren sie auch braun..) schickte uns zu einer anderen Station, quer durch ein Einkaufszentrum. Da man RaucherInnen sowieso alles glaubt, machten wir uns auf den Weg, durchkreuzten halb Basingstoke, fanden aber weder Platz noch Busstation. Über Umwegen (inklusive Rünzelstopp im Basingstoker Stadtpark) ging es zurück zum Bahnhof, wo wir es uns in einer Bushaltestelle (eben jene, die ich heraus gesucht hatte) gemütlich machten, um auf den Bus zu warten. Ein Chinese, der von uns momentan als Groundhopper identifiziert wurde, tat es uns gleich. Wohl, es kam kein Bus. 7.15 sprach die Uhr, Ankick 7.45. So, was schert da einen erfahrenen Groundhopper das Pfündli, ein Taxi musste her. Rein in das black cab und doch immerhin 15 Minuten Fahrzeit später waren wir vorm, nunja, Stadion. Na, so schlecht ist es nicht: eine gescheite Tribüne, der Rest terraces, nur die Tribüne gegenüber überdacht. Vor dem Platz ein Pub, das wir - warum auch immer - ignorierten, was bereits 5 Minuten später bitter bereut wurde, da im Inneren kein Bier vergossen wurde. Blöd, vor allem deswegen, weil es immer kühler wurde. Es schien zwar noch die Sonne, aber man kennt ja den britischen Spätsommer -da ist nix mehr mit ärmellos und kurzen Hosen. Naja, manch einer ignoriert solcher Verhältnisse halt gekonnt und fröstelt vor sich hin - im geheimen natürlich, weil `mia is jo ned koit´. Allgemeines Gelächter setzte noch vor Spielbeginn ein - der Chinese war tatsächlich im Stadion - und somit einer von 336 Zusehern. Schwacher Besuch also - es handelte sich zwar um die 6.Leistungsstufe,doch auch hier ist man in England anderes gewohnt. Die Leute hinterm Tor bemühten sich allerdings redlich, die Heimmannschaft anzufeuern - war ganz ok. Das Spiel wurde dann ganz der Leistungsklasse gerecht - ruppiges Einstiegen hüben und drüben (unnötig zu erwähnen, dass sich keine der Mannschaften drüber aufregte - ist halt so), Kick and Rush vom Feinsten (der Ball war öfters in Höhe der Flutlichtmasten, als am Boden). In der 33. Minuten dann dezenter Jubel bei den Basingstoke Fans - David Pratt traf zum 1:0 für die Gastgeber. Der Chinese hat sicher als Torschützen David Platt übermittelt - was sicher zu großem Erstaunen in seiner weit entfernten Heimat geführt haben dürfte. In der Pause mussten wir alle auf einen Kaffee - es zog wie in einem Vogelhaus und es wurde - wie schon angesprochen - empfindlich kalt. Also verschanzten wir uns die gesamte 2.Hälfte im Eck einer überdachten Stehplatztribüne, wo es etwas angenehmer war. Das Spiel: ein Witz. Die vorbeistreifende Jugend von Basingstoke: verstört und nicht gut aussehend. Ja, es hatte schon was, die Hölle von Basingstoke. Wie das Spiel ausging interessierte uns in der 85. Minute nicht mehr wirklich, also machten wir uns auf die Suche nach einem Taxi - mit Glück auch gleich fündig geworden, und über Basingstoke Station ging es wieder zurück in die Kapitale. Selbstredend wieder einige Guinness vor der Bettruhe!